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Schwärmer - Ketzer - gefährliche SpinnerVor 485 Jahren: Hinrichtung von Jakob Hutter
25.02.1536: Vor dem Goldenen Dachl in Innsbruck wird Jakob Hutter öffentlich auf dem Scheiterhaufen als Ketzer verbrannt. Wohl während seiner Lehrzeit zum Hutmacher hört Jakob Hutter zum ersten Mal die Ansprache eines Wanderpredigers. Nach seinen Wanderjahren als Geselle lässt er sich in Spital in Kärnten nieder, schließt sich der Täuferbewegung an und lässt sich nach biblischem Vorbild taufen. Nachdem man seine Gabe entdeckt, biblische Texte zu vermitteln, zieht Jakob Hutter als Wanderprediger durch das Pustertal. Mehrere Hausgemeinden entstehen, die nach dem Vorbild der Urgemeinde (Apg. 2, 42 ff) in Gütergemeinschaft leben. Als 1529 die Obrigkeit von den Vorgängen erfährt, beginnt auch in Tirol die Verfolgung der Täufer. Nachdem Hutter die Lage in Mähren erkundet hat, wandern viele Tiroler Bauern dorthin aus. 1535 wird Jakob Hutter verhaftet. Da er trotz grausamster Foltermethoden weder seine Lehre widerruft noch die Namen weiterer Täufer preisgibt, wird er zum Feuertod verurteilt. Die nach ihm benannten Hutterer sind in Europa fortan Glaubensflüchtlinge. Heute erinnert in Innsbruck eine Gedenktafel beim Goldenen Dachl an Jakob Hutter. * * * Lange vor den großen Aufklärern traten die Täufer für Glaubens- und Gewissenfreiheit, für Gewaltfreiheit und für die klare Trennung zwischen Kirche und Staat ein. Den Täufern war es wichtig, authentisch zu sein und ihren Glauben an Jesus Christus auch zu leben. Deshalb tauften sie nur die, die diese Entscheidung bewusst getroffen hatten. Obwohl das für mich logisch klingt, hatten die Täufer nicht nur bei den sogenannten Reformatoren (Luther und Zwingli) einen schlechten Ruf. Bis heute finden sich in der theologischen Fachliteratur viele negative Urteile. 2020 plädierte der Göttinger Kirchenhistoriker Thomas Kaufmann (Universität Göttingen) für eine Neubewertung und sagte: Die Täufer haben die Reformation im Grunde ernster genommen als die Reformatoren selbst. Uwe Schütz Der Kalenderblatt-Autor auf Twitter |