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Das Kalenderblatt

Eine Kalenderwoche zurück

KW 44 / 2021

Eine Kalenderwoche weiter

 

Dogma 1 + 1 + 1 = 1

Vor 1.570 Jahren: Konzil von Chalkedon schreibt Trinitätslehre fest

Kartenausschnitt Bithynien 840 n. Chr. mit Chalcedonauf der asiatischen Seite an der Meerenge gegenüber von Konstantinopel
Schematische Darstellung der Dreieinigkeit (Trinität)
Grafik: wikipedia.de, public domain
01.11.451: In Chalkedon in Kleinasien endet das 4. Konzil der alten Kirche. Damit endet auch ein theologischer Streit um die menschliche und die göttliche Natur von Jesus aus Nazareth. In den meisten Kirchen gilt die beschlossene Zwei-Naturen-Lehre bis heute und ist Teil der sogenannten Dreieinigkeits- oder Trinitätslehre.

* * *

Damit soll sowohl die Unterscheidung von Vater, Sohn und Heiligem Geist ausgedrückt werden als auch ihre unauflösbare Einheit. Für Theologen mag sie logisch erscheinen, Laien hilft sie meines Erachtens aber nicht weiter – vielleicht versperrt sie sogar den Weg. Vor allem Muslime werfen Christen deshalb vor, an drei Götter zu glauben.

Zu Beginn der Christenheit war alles viel einfacher: Man kam ohne Theologie aus, jede Gemeinde war für sich selbst vor Gott verantwortlich und übergemeindliche Zusammenschlüsse gab es nicht. Verkündet wurde das, was in den alt- und neutestamentlichen Texten stand.

Das änderte sich unter Kaiser Konstantin dem Großen, der das Christentum im Römischen Reich zur Staatsreligion machte. Und die Staatskirche schrieb von nun an genau vor, was die Leute zu glauben haben. Das klingt bequem, aber für mich ist der christliche Glaube etwas Lebendiges, was sich – in Grenzen – auch verändern darf.

Dogmen führen – wie auch damals auf dem Konzil in Chalkedon – immer wieder zu Kirchenspaltungen. Damals wehrte sich der Patriarch von Alexandrien gegen die Trennung beider Naturen Jesu und argumentierte mit der Geschichte vom Auferwecken des Lazarus: Jesus weinte über den Tod seines Freundes Lazarus, also ist er Mensch. Dann weckte er ihn wieder auf, also ist er Gott.

Und was hat Jesus selbst zu dem Thema gesagt?
„Ich und der Vater sind eins.“
Johannes 10, 30

Autor: Uwe Schütz
Sprecher: Heiko Müller
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451 : Konzil von Chalkedon schreibt Trinitätslehre fest
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