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Homeschooling - Bayern lenkt einBayern hat als einziges Bundesland "Homeschooling" zugelassen19.02.2006: Als erstes deutsches Bundesland hat Bayern eine Ergänzungsschule zugelassen, so genanntes Homeschooling. Eltern dürfen ihre Kinder nach offiziellen Lehrplänen zu Hause unterrichten - die Prüfungen werden in staatlichen Schulen abgelegt. Mitglieder der Glaubensgemeinschaft "Zwölf Stämme" lagen seit Jahren mit dem Kultusministerium im Streit, da sie sich weigerten, ihre Kinder in öffentliche Schulen zu schicken. Einige Väter wurden sogar in Beugehaft genommen, weil sie die als Strafe verhängten Bußgelder nicht zahlten. In einem umfassenden Beitrag der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS) berichtet Julia Schaaf über die aktuellen Entwicklungen im Schulstreit und gibt Hintergrundinformationen zum so genannten Homeschooling. In den USA hat sich das "Homeschooling" etabliertIn den USA hat sich das "Homeschooling" etabliert, doch auch in Deutschland wachse "die kleine Zahl der Schulverweigerer aus Überzeugung", heißt es in der FAS. "Wir beobachten, dass das Thema in den letzten Jahren auf bescheidenem Niveau an Relevanz gewinnt", so der Referent der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Andreas Fincke. Die Gesamtzahl der Heimschüler in Deutschland liege zwischen 500 und 1.000. Homeschooling: Besseres Lernklima dank kleinerer LerngruppenMeist sind es christliche Eltern, die ihre Kinder lieber zu Hause unterrichten wollen als, sie den aus ihrer Sicht unzulänglichen Lernbedingungen an staatlichen Schulen auszusetzen. Aber auch reformpädagogisch orientierte Eltern, denen es um ein "Familienkonzept", um ein "ganzheitliches Lebens- und Arbeitsverständnis" geht, reihen sich ein in die Liste derer, die für den Heimunterricht kämpfen. Oft wollen die Eltern ihre Kinder aus pädagogisch wertvollen Gründen nicht an öffentliche Schulen schicken. Die Vorteile dieses Modells, so die Eltern, lägen auf der Hand: besseres Lernklima dank kleinerer Lerngruppen von vier bis sechs Schülern, höhere Effizienz, keine Gefährdung der Kinder durch Drogenkonsum an Schulhöfen und kein Okkultismus, kein Sexualkundeunterricht sowie die Lehre der Schöpfung neben der Evolutionstheorie. Kultusministerium und Pädagogen stehen Homeschooling skeptisch gegenüberPädagogen und Kultusminister stehen dem Konzept des Homeschooling jedoch eher skeptisch gegenüber: Sie verweisen auf die Schulpflicht, die zudem das Schulrecht beinhalte. Sie fordern, dass "Kinder und Jugendliche nach einem festen Lehrplan unterrichtet werden", sodass die Kinder "eines Tages ein Examen haben, mit dem sie ihr Leben selbst gestalten können", so der Sprecher des bayrischen Kultusministeriums Ludwig Unger. Nur die Schule könne die Einhaltung dieser Standards gewährleisten, heißt es in dem Beitrag der FAS weiter. In Deutschland gibt es bereits einige Heimschulwerke. Ein Beispiel ist die Deutsche Fernschule in Wetzlar, die vom Staat sogar für Kinder von Geschäftsleuten im Ausland empfohlen wird. In anderen Ländern wie den USA oder in Österreich können Eltern bereits ihre Kinder in Absprache mit den Behörden legal selbst unterrichten. Am Schuljahresende nehmen die Kinder an Prüfungen teil. Wer diese besteht, darf weiterhin zu Hause lernen, wer durchfällt, muss in die Schule. Quelle: www.medienmagazin-pro.de vom 14.02.2006AREF, 19.02.2006 |
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