Proteste gegen Papst-Äußerungen
zum Islam eskalieren
Nach Papst-Äußerungen: Kirchen im Westjordanland und
im Gazastreifen angegriffen
18.09.2006: Nach den
Äußerungen von Papst Benedikt XVI. zum Islam haben Palästinenser
am Samstag mehrere Kirchen im Westjordanland
und im Gazastreifen
angegriffen - es entstanden erhebliche Schäden, verletzt wurde
jedoch niemand. Der palästinensische Innenminister Said Siam
ordnete infolge der gewalttätigen Übergriffe einen besonderen
Schutz für die Kirchen im Westjordanland und im Gazastreifen
an.
Griechisch-orthodoxe Kirche in Gaza Stadt beschossen
Wie die Tageszeitung
"Jerusalem Post" berichtet, wurde am Samstag die griechisch-orthodoxe
Kirche in Gaza Stadt beschossen. Ein Polizist sagte, er habe beobachtet,
wie bewaffnete Männer in einem Wagen geflohen seien. Die bisher
unbekannte Gruppe "Schwerter des islamischen Rechts" übernahm
die Verantwortung für den Angriff. Eine Entschuldigung des
Papstes für seine Äußerungen würde sie nicht
akzeptieren. "Was der Papst gesagt hat, ist unverzeihlich.
Wir werden weiterhin Kirchen angreifen", hieß es in einem
Statement der Gruppe. Bereits am vergangenen Freitag wurden an der
Kirche Bomben gelegt, die jedoch nur geringfügige Schäden
verursachten. Der Prälat der Kirche in Gaza, Rev. Artinious
Alexious, kommentierte den Vorfall: "Die Menschen, die das
taten, sind ungebildet und dumm."
Vier Anschläge im PA-Autonomiegebiet im Westjordanland
Unterdessen wurden am
Samstag auch in der Autonomiestadt Nablus vier Kirchen von Palästinensern
mit Gewehren, Brandbomben und Molotov-Cocktails angegriffen. Davon
betroffen waren auch die anglikanische und die griechisch-orthodoxe
Kirche. Die Übergriffe verursachten Brandspuren an Gemäuer
und Fenstern. Mindestens fünf Brandbomben trafen die anglikanische
Kirche, deren Türe später in einem separaten Angriff in
Flammen gesetzt wurde. Bei der Nachrichtenagentur "AP"
ging ein Anruf ein, in dem sich eine Gruppe namens "Löwen
des Monotheismus" zu dem Anschlag bekannte. Die Anrufer teilten
zudem mit, dass die Anschläge aus Protest über die Bemerkungen
von Papst Benedikt XIV. über den Islam verübt worden seien.
Später am Samstag
übergossen vier maskierte Männer die Haupttore der römisch-katholischen
und der griechisch-katholischen Kirche mit brennender Flüssigkeit
und steckten sie in Flammen, heißt es in der "Jerusalem
Post" weiter.
Demonstrationen von Palästinensern gegen Papst Benedikt XVI.
Der palästinensische
Premierminister Ismail Hanije verurteilte die Aussage des Papstes
und forderte Benedikt XVI. auf, sich bei der muslimischen Welt zu
entschuldigen.
Bereits am Freitag gingen
in Gaza über 2.000 Palästinenser auf die Straße
und sangen Slogans gegen den Papst. Sie warfen ihm vor, einen neuen
Kreuzzug gegen die moslemische Welt zu führen. Im Irak hat
die Gruppe "Armee des Mudschaheddin" im Internet damit
gedroht, den Vatikan anzugreifen.
Papst äußert tiefstes Bedauern darüber, dass er
missverstanden wurde
Das Oberhaupt der katholischen
Kirche hatte am vergangenen Dienstag bei einem Vortrag in Regensburg
unter anderen die Aussage eines byzantinischen Kaisers zitiert,
wonach Mohammed,
der Begründer des Islam "nur Schlechtes und Inhumanes"
in die Welt gebracht habe. Dies sorgte in der moslemischen Welt
für heftige Proteste. Am Sonntag nahm der Papst erstmals Stellung
zu seiner Äußerung und bekundete sein tiefes Bedauern
darüber, dass er missverstanden wurde.
Quelle: Israelnetz.de-Newsletter
vom 18.09.2006
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