»Der Staat greift nach der Familie«
Prof. Habermann greift die Familienpolitik der Bundesregierung
scharf an
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Aktuelle
Ausgabe des Politmagazins "Cicero", Berlin www.cicero.de
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21.04.2008: Der Wirtschaftsphilosoph
und Hochschullehrer Gerd Habermann sieht in Deutschland eine "Familienverstaatlichung"
und Auflösung der Institution Ehe. In einem Beitrag für
die aktuelle Ausgabe des Politmagazins "Cicero" (Berlin)
geht Habermann mit der Familienpolitik der Bundesregierung scharf
ins Gericht.
"Die Schulen sind
staatlich, die Universitäten auch, nun wird auch das Vorschulkind
in staatliche Obhut gegeben: Vom Ausbau der Krippen über Ganztagsschulen
bis zur Kindergeldwirtschaft will man überlasteten Eltern helfen",
schreibt Gerd Habermann, seit 2003 Professor an der Universität
Potsdam und Leiter des Unternehmerinstituts "Die Familienunternehmer/ASU",
in "Cicero". Mit dieser "Familienverstaatlichung"
werde das Familienleben weiter sozialisiert.
"Kann es vielleicht
sein, dass der Staat die Familien nicht nur fürsorglich umarmt
und sozialisiert, sondern zugleich erdrückt?", fragt Habermann,
und meint weiter: "Die Institution der 'Familie' befindet sich
seit langem in Konkurrenz zu dem Anspruch des Staates, die Untertanen
oder Bürger einzeln an sich zu binden, zu homogenisieren und
hierbei jede Konkurrenz auszuschließen."
"Familie durch künstliche Organisationen ersetzen"
Bereits in sozialistischen
Regimen sei versucht worden, Familien vollständig aufzulösen.
"Unser moderner Wohlfahrtsstaat führt den egalitär-atomistischen
Sozialismus weiter, nicht in dessen gewaltsamen Methoden, wohl aber
in den letzten Idealen und Zielen", so Habermann. Die "Familienpolitik"
sei in ihren Varianten und begleitenden Maßnahmen "Ausdruck
dieser Bestrebung, die Familie weitgehend durch künstliche
Organisationen zu ersetzen, wobei sie von einem egalitären
'Feminismus' unterstützt wird". Diese wolle ein "bestimmtes,
von männlichen Rollenmustern abgeleitetes Leitbild für
alle Frauen verbindlich machen".
Habermann weiter: "Es
geht bei allen familienpolitischen und angeblich kinderfreundlichen
Maßnahmen des Wohlfahrtsstaates darum, diese 'Urgemeinschaft'
in ihren Funktionen und ihrer hierarchischen Gliederung zu schwächen
und von sich abhängig zu machen, sodass alle Bürger dem
Staat in größtmöglicher Gleichheit gegenüberstehen."
Am weitesten sei diese Politik in skandinavischen Ländern wie
Schweden oder auch in Frankreich gelangt. In Deutschland folge die
offizielle Familienpolitik immer mehr diesem Leitbild.
Mutter soll sich nicht mehr um Kinder kümmern
Scharfe Kritik übt
der Wirtschaftsphilosoph etwa an der Einrichtung von Krippen und
Betreuungseinrichtungen für Kleinstkinder. Dies sei eine Variante
der "Familienverstaatlichung", bei der "elterliche
Funktionen auf staatliche Funktionäre übertragen"
würden. "Im Interesse der Gleichheit wird von den Anhängern
dieser Politik ungern gesehen, dass sich die Eltern, namentlich
die Mutter, weitestgehend selber um ihre Kinder kümmern, sondern
diese Aufgaben werden auf professionelles Betreuungspersonal übertragen",
schreibt Habermann in "Cicero". Natürliche Eltern,
so fügt er hinzu, "gelten überdies erzieherisch als
'Dilettanten'".
Im Interesse der Gleichheit
der Geschlechter solle damit erreicht werden, dass "die Berufs-
und Karrieremuster des Mannes, der bisher häufig für die
Finanzierung der nicht berufstätigen Mutter und der Kinder
zuständig war, auch der Frau unverkürzt erschlossen werden".
Ziel sei eine paritätische Besetzung aller beruflichen Leitungsfunktionen.
Nach dem "Kindeswohl" oder der Belastung der Mutter werde
jedoch nicht gefragt, sondern "mit schönfärberischen
Studien und politischer Reklame darüber hinweggetäuscht",
so Habermann.
"Je mehr Staat, desto weniger Kinder"
Begleitende Maßnahmen
dieser Familienpolitik seien die "Deinstitutionalisierung der
Ehe als Rechtsgemeinschaft und ihre 'Privatisierung' bis
hin zur Gleichstellung aller Formen des familiären Zusammenlebens".
Einen Höhepunkt finde diese "auflösende und relativierende
Entwicklung darin, auch homosexuelle Gemeinschaften (warum eigentlich
nur mit einem Partner und warum nicht auch alle anderen innigen
Partnerschaften?) sogar verbal und rechtlich der Ehe gelichzustellen",
so der Wissenschaftler.
Dabei zeige sich jedoch,
dass "eine Verstaatlichung der Familie eine unmittelbare Auswirkung
auf die Reproduktionsrate in einer Gesellschaft" habe. "Je
mehr der Staat sich einmischt, desto weniger Kinder werden geboren,
obwohl viele Verstaatlichungsaktionen genau damit begründet
werden, es den potentiellen Eltern doch leichter zu machen."
Quelle: jesus.de-Newsletter
vom 20.04.2008 / medienmagazin pro
Autor dieser Webseite:
Uwe Schütz
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