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Homosexuelle Pfarrer im Pfarrhaus?

Altbischöfe wehren sich gegen homosexuelle Pfarrer im Pfarrhaus

14.01.2011: Acht evangelische Altbischöfe kritisieren einen Beschluss der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der es homosexuellen Pfarrerinnen und Pfarrern erlauben soll, mit ihren Partnern im Pfarrhaus zu wohnen. In einem offenen Brief, den die Bischöfe in der jüngsten Ausgabe der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt" veröffentlicht haben, fordern sie die Regelung zurückzunehmen.

Die EKD hatte auf ihrer letzten Herbstsynode in Hannover ein entsprechendes Gesetz verabschiedet. Kirche müsse "Nein" sagen lernen, "auch wenn die Gesellschaft Druck ausübt", so der frühere Lübecker Bischof und Initiator des Protestes Ulrich Wilckens. Einige EKD-Mitgliedskirchen haben gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften in Pfarrhäusern bereits zugestimmt, darunter auch die bayerische Landeskirche und die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland.

Die Unterzeichner sind neben Wilckens die ehemaligen Bischöfe Eduard Berger (Pommern), Gerhard Maier und Theo Sorg (beide Württemberg), Heinrich Hermanns und Jürgen Johannesdotter (beide Schaumburg-Lippe), Werner Leich (Thüringen), Gerhard Müller (Braunschweig).

Altbischöfe raten homosexuellen Menschen raten, bindungslos zu bleiben

«Die Kirche muss homosexuellen Menschen raten, bindungslos zu bleiben», hatte der Sprecher der Reformgegner, Altbischof Ulrich Wilckens (Lübeck), der «Zeit»-Beilage «Christ & Welt» gesagt. Die Altbischöfe sehen in der Öffnung des Pfarramtes für Homosexuelle zudem eine Belastung der ökumenischen Beziehungen, besonders zur katholischen und orthodoxen Kirche. Dieses Argument wies HuK-Sprecher Menzel zurück. Wenn die evangelische Kirche sich immer nur nach der katholischen und orthodoxen richten würde, gäbe es auch keine Frauen im Pfarramt.

Ex-Ratsvorsitzender weist die Kritik zurück

Homosexuelle Partnerschaften seien «nicht bibelwidrig», wie die Kritiker behaupten, sagte der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, der «Frankfurter Rundschau» (Freitagsausgabe). Homosexualität gehöre «zu den Ausprägungen menschlicher Geschlechtlichkeit» Die Kirche müsse alles tun, dass sie lebbar sei - «und zwar nicht verschwiemelt und heimlich im Bahnhofsviertel, sondern offen und verantwortlich». Koch warf den Autoren vor, sie erweckten den Eindruck, «Homosexuelle seien Menschen zweiter Klasse». Kock war Ratsvorsitzender der EKD von 1997 bis 2003 und zudem Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland.

HuK: Die «pensionierten alten Herren» verschließen sich heutiger Lebenswirklichkeit

Die Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) reagierte gelassen auf den Appell der Altbischöfe, keine gleichgeschlechtlichen Partnerschaften im Pfarrhaus zu dulden. Die «pensionierten alten Herren» verschlössen sich der heutigen Lebenswirklichkeit, sagte HuK-Sprecher Pfarrer Alfred Menzel (Bielefeld) am Donnerstag dem epd.

Regelung bezüglich gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften in Pfarrhäusern unterschiedlich

Die Zulassung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften in Pfarrhäusern wird in den 22 evangelischen deutschen Landeskirchen seit längerem unterschiedlich geregelt. Oft gibt es Einzelfallentscheidungen. In der Mehrzahl ist das Zusammenleben von Pfarrern oder Pfarrerinnen mit ihren gleichgeschlechtlichen Partnern grundsätzlich möglich.

Quelle: Jesus.de-Newsletter vom 14.01.2011 / epd

Autor dieser Seite: Uwe Schütz

 

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