Johannes B. Kerner:
Guten Abend und Ihnen allen ein recht herzliches Willkommen.
Das Thema unserer heutigen Sendung ist im weitesten Sinne die Rollenverteilung
von Mann und Frau. Wir
sprechen über Familie, über Emanzipation, über politische
Ansätze und auch über Äußerungen in der Öffentlichkeit.
Ich begrüße
sehr herzlich die Fernsehmoderatorin Margarethe Schreinemakers.
Herzlich willkommen Margarethe. Mutter von zwei Söhnen.
Ein herzliches Willkommen
einer Schauspielerin, die seit 41 Jahren verheiratet ist und auch
Mutter von zwei Söhnen ist: Senta Berger.
Senta Berger: Danke
Johannes B. Kerner:
Deutschlands Frauenversteher Nummer eins ist Comedy-Star Mario
Barth.
Und
ich begrüße sehr herzlich die Moderatorin Eva Herman,
die sich ein wenig verharmlosend über die Familienpolitik im
Dritten Reich geäußert hat und die vor einem Monat von
ihrem Arbeitgeber, dem NDR, entlassen wurde. Herzlich willkommen,
Eva Herman.
Und gleich zu Beginn
beschäftigen wir uns also mit der Geschichte der Buchautorin
Eva Herman.
Video-Einspieler:
(Text gesprochen von Johannes B. Kerner)
< Eva Herman,
seit fast 20 Jahren das Nachrichtengesicht. Sie soll bei der Tagesschau
Nachrichten lesen, aber nicht machen. Vor einem Jahr beginnt sie
ihren Feldzug gegen die Frauenbewegung. Im umstrittenen Buch "Das
Eva-Prinzip" fordert sie 'Frauen zurück zur Familie'
und vor einem Monat ihr missverständlicher Satz zur NS-Familienpolitik.
Äußerungen,
die Eva Herman den Job kosten und Schlagzeilen machen. Ihr Arbeitgeber
zieht daraufhin die Notbremse.
Volker Herres: >
"Das Grundgesetz schützt jede Meinung - auch die abwegigste.
Diese war nur wirklich nicht mehr mit ihrer Aufgabe im NDR vereinbar">
Das Ende einer Fernsehkarriere.
Keine Tagesschau mehr, kein Herman und Tietjen, nur noch Zeit
zum Nachdenken und zum Bücherschreiben.
Johannes B. Kerner:
Eva, am 6.September (Anm.: 06.07.2007)
war die Pressekonferenz, in der das Buch (Anm.:
Das Prinzip Arche Noah) vorgestellt werden sollte. Was hast
du seitdem gelernt?
Eva Herman: Ich
habe gerade gelernt, dass du schon wieder eine - genau wie in der
letzten Zeit - falsche Äußerung getan hast. Nämlich,
du hast gesagt, ich hätte mich missverständlich über
die Familienpolitik des Dritten Reiches geäußert, und
das habe ich definitiv nicht getan. Ihr habt auch in diesem Fall
gerade wieder einen abgeschnittenen Halbsatz gezeigt, der aus dem
Zusammenhang gerissen wurde.
Das heißt, ich
habe gelernt, um jetzt auf die Frage zu antworten, dass das, was
berichtet wird, in der Presse häufig zu überprüfen
ist, weil es häufig auch nicht stimmt.
Johannes B. Kerner:
Haben nur die anderen
Fehler gemacht oder hast du auch Fehler gemacht?
Eva
Herman: Wir können ja mal das ganze Zitat ansehen.
Johannes B. Kerner:
Das machen wir gleich in ganzer Ruhe.
Eva
Herman: Und dann würde ich vorschlagen, das lass
doch die Zuschauer selbst entscheiden.
Johannes B. Kerner:
Ja, trotzdem hat man ja selbst auch eine eigene Bewertung. Wir kriegen
gleich das Originalzitat, wir kriegen jede verkürzte Darstellung.
Trotzdem die Frage: Glaubst
du, dass du selbst auch Fehler gemacht hast, oder ist es wirklich
so, dass alle anderen die Fehler gemacht haben?
Eva
Herman: Ich
habe in diesem Fall keinen Fehler gemacht, und es tut mir leid für
die Presse und es tut mir leid für die Menschen, die falsch
informiert wurden, für mich ehrlich gesagt auch, weil es Konsequenzen
hatte, die nicht sehr erfreulich sind.
Johannes B. Kerner:
Dann wollen wir
uns mit dem Originalzitat beschäftigen, das ist ja wirklich
wichtig. Erstmal das Zitat, das verfälscht dargestellt hat,
das stand im Hamburger Abendblatt vom 7.September 2007, zwei Tage
nach der Pressekonferenz zur Buchvorstellung.
"In diesem Zusammenhang",
das ist jetzt das Zitat "In diesem Zusammenhang machte die
Autorin einen Schlenker zum Dritten Reich, da sei vieles sehr schlecht
gewesen, z. B. Adolf Hitler, aber einiges eben auch sehr gut, z.
B. die Wertschätzung der Mutter, die hätten die 68er abgeschafft,
und deshalb habe man nun den gesellschaftlichen Salat."
Das war das, was im Hamburger
Abendblatt gestanden hat. Das Falsche, wie du sagst, und jetzt kommt,
was war daran falsch, oder sollen wir gleich das Richtige vorlesen?
Eva
Herman: Ja
Johannes B. Kerner:
O.K., das gibt es nicht als Bilddokument, sondern nur als Audiodokument.
Bitte sehr:
Einspieler (Pressekonferenz
am 06.07.2007): "Wir müssen den Familien
Entlastung und nicht Belastung zumuten und müssen auch eine
Gerechtigkeit schaffen zwischen kinderlosen und kinderreichen Familien.
Und wir müssen vor allem das Bild der Mutter in Deutschland
auch wieder wertschätzen lernen, das leider ja mit dem Nationalsozialismus
und der darauf folgenden 68er-Bewegung abgeschafft wurde. Mit den
68ern wurde damals praktisch alles das, alles, was wir an Werten
hatten, es war eine grausame Zeit, das war ein völlig durchgeknallter,
hochgefährlicher Politiker, der das deutsche Volk ins Verderben
geführt hat, das wissen wir alle, es ist damals eben auch das,
was gut war, und das sind Werte, das sind Kinder, das sind Mütter,
das sind Familien, das ist Zusammenhalt - das wurde abgeschafft."
Johannes B. Kerner:
War das wirklich gut, was damals war mit Müttern, mit Kindern
mit Familien?
Eva
Herman: Also nochmal, das Original zeigt ja ganz klar,
dass ich von den Werten sprach, die wir, also wir Menschen, schon
vor dem Dritten Reich, während des Dritten Reichs und auch
bei den 68ern hatten, die dann abgeschafft wurden. Ich sprach nicht
von der Politik des Dritten Reiches, sondern ich sprach von den
Werten der Menschen.
Johannes B. Kerner:(
zitiert ) "das wissen wir alle, es ist damals eben auch das,
was gut war, das sind Werte, das sind damals das was gut war, damals"
Eva
Herman: Ja, weil ich hab, Moment Johanes, ich hab ja
vorher gesagt, wir müssen vor allem das Bild der Mutter in
Deutschland auch wieder wertschätzen lernen, das ja leider
mit dem Nationalsozialismus und den 68ern abgeschafft wurde. Das
heißt, was vorher schon bestanden hat.
Johannes B. Kerner:
Schon klar, ( zitiert ) "es war eine grausame Zeit, das war
ein völlig durchgeknallter, hochgefährlicher Politiker,
der das deutsche Volk ins Verderben geführt hat,.." das
heißt, es geht ganz klar um die Zeit, die von Adolf Hitler
bestimmt war.
Und es geht weiter :
"Wir wissen alle, es ist damals eben auch das was gut war,
und das sind .." und dieses damals bezieht sich ganz klar auf
diese Zeit, auch wenn du es nicht gewollt hast, " und das sind
Werte, das sind Kinder, das sind Mütter, das sind Familien,
das ist Zusammenhalt - das wurde abgeschafft."
Eva Herman: Nein!
Nein, nein. Es geht um die Werte, die vorher bestanden haben, ich
sag doch vorher, das Bild der Mutter in Deutschland wieder, was
leider mit dem Nationalsozialismus, also vorher bestanden hat.
Übrigens es gibt
ja auch noch Zitate davor, die wie durch ein Wunder alle überhaupt
nicht mehr auftauchen, sondern unter Verschluss gehalten werden.
Johannes B. Kerner:
Eva, machen wir es so, wir werden ja ausführlich darüber
sprechen, und wir werden Fachleute zu Wort kommen lassen und Menschen,
die es einfach hören und empfinden, und natürlich werde
ich auch meine Frage stellen.
Bei uns zu Gast ist der
Historiker Professor Doktor Wolfgang Wippermann von der Freien Universität
Berlin. Ihnen ein herzliches Willkommen (Applaus vom Publikum).
Herr Wippermann, was halten Sie von den Äußerungen von
Eva Herman, was ist daran richtig, was ist daran falsch?
Wolfgang Wippermann:
Es ist falsch, dass sie verwechselt Faschismus und Konservativismus.
Sie möchte das konservative Frauen- und Mütterideal verteidigen,
das ist ihr gutes Recht. Das heißt eben die 3 Ks, nämlich
Kirche, Küche, Kinder.
Aber der Punkt ist, dass
dieses konservative Werteideal in Anführungszeichen, einige
finden das nicht gut und einiges hat sich auch verändert, es
sind inzwischen ja auch nicht nur Frauen in der Küche, sondern
auch Männer in der Küche und machen das ja auch ganz gut,
aber dieses K,K,K im Dritten Reich war etwas anderes, nämlich
es war Rassenzucht, Rassenvernichtung im Rassenstaat, und diesen
Unterschied, den haben Sie verwischt, und das war problematisch.
Ich darf das ausführen
vielleicht: Rassenzucht bedeutete, dass Frauen erniedrigt wurden
zu Muttertieren, die wurden ausgezeichnet wie Kühe geradezu,
für Kinder, vier Kinder gab das Mutterkreuz in Bronze, für
sechs gab es Silber und acht waren Gold.
Das wollen Sie doch nicht.
Es wurden Frauen ermordet, als Jüdinnen, als Sinti, als Roma,
aber auch als Asoziale und Kranke oder Schwachsinnige. Schwachsinn
war bei Frauen sozialer Schwachsinn, normaler Schwachsinn, wenn
man mehrere Geschlechtspartner hatte oder wenn man die Wohnung nicht
ganz in Ordnung hatte, dann wurde man zwangsweise sterilisiert,
dann wurde eine Abtreibung durchgeführt. All das ist damit
verbunden, sozusagen.
Und auch noch eins dazu,
am Anfang wurden Frauen aus dem Berufsleben verdrängt, einige
kamen wieder herein, weil man sie brauchte. Aber
auch das müssen Sie zugestehen: Moderatorinnen gab es im Dritten
Reich nun nicht. Das zu einen Punkt. Das heißt also, die Frauen
wurden diskriminiert und das können Sie doch nicht gut finden,
und das hat auch mit diesen konservativen Idealen, die Sie verteidigen
möchten - sind nicht meine Ideale, aber das können Sie
durchaus tun, nichts zu tun, und Sie sollten sich davon distanzieren.
Eva Herman: Also
vielen Dank erst Mal für den Geschichtsunterricht, aber das
sind keine Neuigkeiten, die Sie gerade von sich gegeben haben (Großer
Applaus vom Publikum). Und wenn Sie hierher kommen und Sie mit mir
darüber sprechen wollen, dann setze ich voraus, dass Sie vielleicht
auch meine Bücher gelesen haben und dann wissen Sie auch, dass
beispielsweise in dem Buch "Das Eva-Prinzip" ich mich
mit einem langem Unterkapitel genau um diese Zeit kümmere und
damit intensiv auseinandersetze und über die verheerenden Zustände
in dieser Zeit berichte und über die ausbeuterischen Zustände
der Mutter und ich distanziere mich hier noch einmal sehr energisch.
Ich möchte einmal
dazu sagen, abgesehen davon, dass ich das völlig an den Haaren
herbeigezogen und unsachlich finde, weil mir hier wieder etwas unterstellt
wird, wovon ich mich die ganze Zeit distanziert habe, möchte
ich einfach mal darauf hinweisen:
Auf dieser Pressekonferenz
gab es ca. 30 Pressevertreter. Von diesen 30 Pressevertretern hat
niemand eine Frage gestellt, die in diese Richtung ging und auch
niemand den nächsten Tag darüber berichtet, dass ich mich
missverständlich geäußert habe, denn ich habe vor
diesem Zitat mich mehrfach ausdrücklich distanziert von irgendeiner
Nähe zum Dritten Reich, im Gegenteil, ich habe es energisch
von mir gewiesen, weil ich die Erfahrung gemacht habe, mit dem Buch
"Das Eva- Prinzip", ist bereits die braune Keule über
mir geschwungen worden.
Ich habe mich jahrelange
gegen Rechts eingesetzt bis jetzt und werde es auch weiterhin tun.
Aber was passiert ist, ist dass das Eva-Prinzip zum Eva-Braun-Prinzip
in der Presse gemacht wurde. Alice Schwarzer hat direkt im ersten
Interview mit dem "Spiegel" gesagt, meine Thesen seien
angesiedelt zwischen Steinzeitkeule und Mutterkreuz und hat auf
die Frage geantwortet, ob ihr die demokratische Krise, in der wir
stecken, nicht Sorgen bereite, da hat sie geantwortet :"Wir
müssen dem Führer heute kein Kind mehr schenken."
Es ist nämlich ganz anders, die braune Keule wird von vorn
herein geschwungen, wenn man sich heute für Werte einsetzt
für Kinder und für Familie, und es wird einem unterstellt,
aber ich warne davor, wer versucht...
Margarethe Schreinemakers
(Zwischenruf): Das finde ich überhaupt nicht, sorry.
Ich muss jetzt...
Eva Herman: Lass
mich bitte kurz ausreden. Ich halte es für eine große
Gefahr, weil, wenn wir in unserer Demokratie Menschen behindern
wollen, darüber zu sprechen, wie wichtig in dieser Zeit, in
der wir uns heute befinden, wo ein deutlicher Werteverfall...
Johannes B. Kerner:
Das ist gerade die Differenzierung, die er ( Johannes B. Kerner
meint Professor Wippertal, Anm. der Redaktion ) gemacht hat, er
hat ja gesagt gegen Konservativismus. Das kann man finden wie man
will, aber dass man gegen den Wert Familie nichts hat, gegen Kinder
nichts hat. Aber du hast doch den Vergleich, auch wenn er falsch
dargestellt worden ist, du hast doch die Begrifflichkeit eingeführt.
Würdest du wenigstens sagen, dass es problematisch war, diesen
Vergleich heranzuziehen?
Eva Herman: Es
scheint heutzutage problematisch zu sein, wenn wir uns auf die Suche
machen nach der Ursache, warum sind wir heute da, wo wir sind? Warum...
Johannes B. Kerner
(unterbricht): Lass uns bitte es brennt mir so unter
den Fingern. Was ist es für dich für ein Gefühl,
wenn du auf der Homepage der NPD abgefeiert wirst und die DVU für
dich demonstrieren gehen will?
Eva Herman:
Ein elendes
und ein übles. Und ich bin natürlich auch dagegen vorgegangen
mit einem Anwalt. Das ist doch vollkommen klar. Also ich meine,
das steht doch außer Frage, dass ich das Dritte Reich ablehne
ich habe wie gesagt auch Leute angezeigt, auch das stand in großen
Tageszeitungen und habe darauf gedrungen,
dass Leute, die den Holocaust geleugnet haben verurteilt werde.
Das ist doch klar. Ich habe mit meiner Großmutter, die sehr
alt geworden ist, vor kurzer Zeit darüber diskutiert, und habe
gesagt, wie konnte das passieren, warum habt ihr nichts unternommen?
Johannes B. Kerner:
Bevor wir über
die Werte sprechen - die Margarethe wollte ja was dazu sagen - und
gleich hast du das Wort Margarethe, noch eine Frage:
Würdest du nicht
sagen, dass es problematisch war, diesen Vergleich überhaupt
zu machen?
Eva Herman: So,
noch mal ...
Johannes B. Kerner
(unterbricht): Auch
wenn er verkürzt dargestellt worden ist.
Eva Herman: Ja,
ich will darauf jetzt antworten. Ich habe es ja grad schon mal versucht
anzufangen. Du hattest gesagt, dass du mich ausreden lassen willst
dieses Mal.
Wenn heute nach der Ursache
gesucht wird: Warum haben wir Probleme mit den Werten? Warum steht
Deutschland bei 78 weltweit untersuchten Ländern was Familienfreundlichkeit
betrifft an Platz 77? Wenn wir die ...
Johannes B. Kerner
(unterbricht):
Eine hoch umstrittene
Studie von einer hoch umstrittenen skandinavischen Autorin.
Margarethe Schreinmarkers:
Wenn die mal eine wissenschaftlich relevante Studie gemacht
hat, das hat der Frank Plasberg auch schon nachgewiesen
Eva Herman: Wir
haben die niedrigste Geburtenrate in Deutschland.
Senta Berger:
Nein, noch ist es Italien. Entschuldige.
Eva
Herman: Ja, da ist es noch niedriger. Stimmt.
Senta Berger: Aber
das ist auch ganz interessant.
Eva Herman: Wir
haben ein großes Problem was Kinderakzeptanz betrifft.
Hier heißt es wir
schaffen neue Kitaplätze aber wir haben in Hamburg im Moment
Probleme, überhaupt einen Platz zu füllen weil die Kinder
nicht mehr erwünscht sind, weil sie nämlich nicht schreien,
sondern kreischen.
Senta Berger (Zwischenruf)
unterbricht):
Wie, in der
Kita sind sie nicht erwünscht?
Eva Herman: Nein,
die Kitaleute, die Kitas bauen wollen und einrichten wollen, finden
gar keinen Platz, weil sie überall abgelehnt werden und in
Hamburg wurden auch schon Kitas geschlossen, weil die Kinder zu
laut geschrien haben. Also
das heißt - nochmal:
Wenn wir die Ursache
suchen, kommen wir leider nicht umhin, zurückblicken zu müssen,
wo hat es angefangen. Und es ist doch klar: In dieser Zeit im Dritten
Reich sind die Familienwerte missbraucht worden und pervertiert
worden. Und natürlich auch von den 68ern ist das deswegen abgelehnt
worden.
Senta Berger: Wie
alt waren Sie, Eva, 1968?
Eva Herman: Zehn.
Senta Berger:
Eben! Ja und weiter?
Eva
Herman:
Ich hatte aber Geschichtsunterricht und ich habe mich auch ausgiebig
- also wirklich ausgiebig - mit dieser Zeit auseinandergesetzt,
was bedeutet...
Senta Berger:
Aber ich habe sie gelebt. Ich habe sie erlebt und gelebt. Und ich
muss sagen, dass gerade 1968 zum ersten mal ein Tor aufgestoßen
worden ist in die Richtung, dass Frauen die gleichen Möglichkeiten
haben sollen und ergreifen können, wie die Männer und
daraus ist eigentlich ein Emanzipation des Mannes und der Frau entstanden.
Also nicht eine Emanzipation der Frau gegen den Mann. Das wäre
ja auch wirklich zu dumm. Sondern es ist ein ganz neues Gefühl
zwischen Mann und Frau, was er (Red. Anmerkung:
Senta Berger meint Mario Barth) gleich bestreiten wird, wahrscheinlich
entstanden, von dem wir alle profitieren.
Mario Barth: Nee.
Senta Berger:
Und niemals sind so viele Kinder auf die Welt gekommen, wie gerade
in den 60er-Jahren. Das war einfach zu schön.
Eva
Herman: Aber warum kommen dann heute keine mehr auf die
Welt, liebe Senta Berger?
Senta Berger:
Ich glaube, dass wir eine sehr schlechte Wirtschaft haben, wo natürlich
immer wieder dann gerade die Frauen das ausbaden müssen. Weil
wenn sie sagen, ich möchte gerne, dass die Werte so definiert
werden, dass Frauen die zu Hause sind quasi die wertvollere Arbeit
leisten, dann muss ich Ihnen leider sagen, dass das kaum eine Frau
heute noch als freie Wahlmöglichkeit hat. Das ist das Problem.
(Großer Applaus vom Publikum)
Eva
Herman: Ich möchte mich auch noch einmal verwahren,
gegen den Satz dieses Historikers, der als mir die 3 K's unterstellt
und wieder einmal der Satz kommt, ich würde die Frauen an den
Herd fesseln wollen. Also indirekt ist das ja diese Aussage. Ich
habe immer - das steht in allen Büchern - steht das Frauen
ihren Beruf lernen sollen - sie müssen, sie müssen, aber
Astrid Lindgren sagte, aber wenn dann Kinder kommen, müssen
Frauen doch nicht sagen, es ist eine Schande bei den Kindern zu
sein.
Warum denkt denn niemand
über die Kinder nach, über das Wohl der Kinder und über
die Bedürfnisse?
Johannes B. Kerner:
Ist das selbst deine Empfindung gewesen, dass du ,als du einen Sohn
bekommen hast, dich dafür rechtfertigen musstest, dass du bei
dem Kind bleibst?
Eva
Herman: Die Diskussion gibt es. Aber warum ist deine
Frau zu Hause bei drei Kindern?
Johannes B. Kerner:
Das ist freie Entscheidung. Also ich zwinge sie da nicht hin und
sie sich selbst auch nicht. Freie Entscheidung.
Eva
Herman: Aber es ist günstig, oder?
Johannes B. Kerner:
Was heißt günstig?
Eva
Herman: Es ist günstig für die Kinder und für
dich auch.
Johannes B. Kerner:
Also das ist unser Weg, den wir für uns gewählt haben,
aber das ist wirklich die freie Entscheidung. Jetzt sind wir aber
eine andere Familie, vielleicht haben wir Möglichkeiten, uns
Betreuung zu schaffen, die andere Leute nicht haben. In sofern ist
es nicht ganz der perfekte Vergleich.
Noch einmal zurück
zu den Werten, die angesprochen worden sind. Du selbst sagst, die
Nazis haben diese Werte pervertiert.
Eva
Herman: Ja.
Johannes B. Kerner:
In jeder Form nichts anderes hat der Historiker auch gesagt. Warum
sagst du nicht, dass es ein Fehler war, überhaupt diesen NS-Vergleich
in einer welchen, in welcher Form auch immer, in einer solchen Pressekonferenz,
in der es darum geht ein Buch vorzustellen, zu erwähnen.
Eva
Herman: Ich habe es gerade gesagt, wir haben über
die Ursachen gesprochen, die Frage ist gestellt worden, warum haben
wir Probleme mit den Werten, warum zerfällt unsere Gesellschaft?
Warum haben wir viele Scheidungen? Warum haben wir kaum noch Familien,
die zusammen finden und bestehen bleiben können?
Johannes B. Kerner:
Und warum muss man Vergleiche, mit den NS-Zeiten Vergleiche machen?
Eva
Herman: Gerade nochmal, wenn man die Ursachen sucht,
findet man sie doch hier. Hier sind die Dinge, genau diese Dinge
missbraucht worden, und danach dadurch für unbrauchbar erklärt
worden.
Johannes B. Kerner:
Herr Wippermann, reicht Ihnen das als Erklärung?
Wolfgang Wippermann:
Nein, das reicht mir gar nicht. Absolut nicht. (Applaus vom
Publikum) Ich muss Sie auch mal loben. Ihr Ausspruch ist inzwischen
jetzt auch Examenprüfungsfach geworden. Ich frage die Studente,
hat Eva Herman Recht. Auf den Nationalsozialismus, gerade eine Prüfung,
letzte Woche gemacht. Und die Kandidatin hat eine Eins gemacht.
Aber Sie können nicht, wie die Politiker, jetzt so tun "Ich
hab das nicht gesagt"
Eva Herman: Doch
Wolfgang Wippermann:
Sie haben es gesagt
Eva Herman:
Doch. Sie sprechen
doch darüber, was ich gesagt habe.
Wolfgang Wippermann:
Sie haben es gesagt und auch in diesen Sachen. Sie haben die
Werte gelobt. Werte wie Familie und Kinder und das Muttersein, die
auch im 3. Reich gefördert wurden. Das ist ihr Zitat und das
ist falsch. Das muss man einfach sagen. Das ist falsch. Ich wollte
ihnen eine Brücke bauen, zu sagen: "Ich wollte ja nur
das konservative Ideal verteidigen." Und sie wollten sich distanzieren
von diesem rassistischen Frauenideal und von der Frauenpolitik.
Eva Herman: Das
tu ich doch die ganze Zeit. (Applaus vom Publikum) Ich meine, ich
habe...
Wolfgang Wippermann:
Aber..
Eva Herman: Ich
muss auch ganz ehrlich sagen, es gibt viele Sachverständige,
mit denen ich inzwischen gesprochen habe, schade, ich wusste nicht,
dass hier einer ist, der sich in diese Richtung äußert.
Es gibt durchaus andere Einschätzungen dieser Aussagen, auch
juristische.
Johannes B. Kerner:
Auf der Homepage der NPD war ich zum ersten Mal in meinem Leben,
hoffentlich zum letzten Mal. Da wird vom Ring Nationaler Frauen
gelobt, Zitat: "Den Mut, den Frau Herrmann aufgebracht hat,
um auf positive Einstellungen zu Kindern, Mutterschaft, Familien
und Werte, wie Zusammenhalt in früheren Zeiten hinzuweisen,
und jetzt kommt das: und dabei bestimmte Jahre auf Ehrlichkeit aus
Ehrlichkeit nicht auszuklammern, ist bewundernswert."
Eva Herman: Ja,
es ist übel und es ist unerträglich für mich. Natürlich..
Johannes B. Kerner:
Und wie gehst Du dagegen vor?
Eva Herman: Juristisch.
Habe ich doch gerade gesagt. Aber es wäre schon schön,
also ich habe mich an dieser Stelle aus meiner Sicht sehr klar geäußert.
Vielleicht sollte ich noch etwas erwähnen: Das Originalband
der gesamten Pressekonferenz wird nicht herausgegeben. RTL hat es
aufgezeichnet. Auf diesem Band ist zu sehen, dass ich mich mehrfach,
nicht nur in diesem Zitat, vorher und nachher von allen diesen Ideologien
ausdrücklich distanziere. Mit tiefster Ablehnung diese Begriffe
aus dem Dritten Reich auch bewehrte.
Und mein Verleger Christan
Strasser vom Pando-Verlag hat die Schlussbemerkung in meinem neuen
Buch vorgelesen, worin ich das nochmal zum Ausdruck bringe und wir
es erklärt haben, wir tun dieses alles damit nicht wieder Missverständnisse
aufkommen. Aber dieses Band kriegen wir nicht raus, wo eben der
gesamte Zusammenhang ist und es gibt nur, zum Glück gibt es
dieses Zitat, aber das gibt es ja auch noch nicht lange. Das ist
von einem Hörfunkkollegen mir zugespielt worden. Es waren ungefähr
zwei Wochen lang, wo ich überhaupt nicht beweisen konnte, dass
dieser eine Satz aus den Zusammenhang gerissen wurde.
Johannes B. Kerner:
Gut. Dann mal inhaltlich, Margarethe, ich wollte Dich eigentlich
nochmal zu Wort kommen lassen. Ist jetzt zu spät! Weil wir
die Werte, die heutzutage nicht mehr so...
Margarthe Schreinemakers:
Naja, vielleicht mal ganz kurz. Egal, wie oft ich diesen Satz höre.
Und ich habe ihn ja jetzt nur einmal als Audio-Dokument gehört,
einmal in vorgelesener Version. Im Audio-Dokument heißt: Im
Ton, ohne Eva jetzt zu sehen. Ist er durcheinander und kraus. Das
ist das Problem. Er ist durcheinander, er ist kraus und man versteht
es nicht. Das heißt: Der Sinnzusammenhang ist so, dass es
sich mir so vermittelt, als würde sie die Werte auf die NS-Zeit
beziehen.
Wenn man sich so viel
auf die Schultern packt, an großer Familienpolitik, wo irre
viel Themen dazugehören, dann kann natürlich mal etwas
durcheinander geraten im Kopf. Das war mein Eindruck, als ich das
hörte. Das könntest Du beispielsweise jetzt zugeben! Ich
finde es bald sinnlos, über einen solchen Satz jetzt weiterzureden.
Weil ehrlich gesagt, dieser Satz ist es nicht wert, weil wir jede
Sekunde, wo wir länger darüber debatieren, wir der rechten
Szene auch weiterhin einen Gefallen tun. Ich würde diesen Satz
gerne versenken.
Eva Herman: Ich
befürchte nur eins, wenn ich das noch sagen darf: Also, es
ist seit etwa einem Jahr oder dem guten Jahr, seit ich "Das
Eva-Prinzip" auf den Markt gebracht habe, gibt es diese heftige
Diskussion, die auch zum Teil persönliche Angriffe beinhaltet,
was mich angeht. Ich erinnere auch gerne an die letzte Sendung,
die ich hier bei Dir war...
Johannes B. Kerner:
Habe ich Dich persönlich angegriffen?
Eva Herman: Nein,
aber einige andere schon. Und das wäre schlimm, wenn Du das
als Moderator tätest. Das hätte ich von Dir auch nicht
erwartet.
Aber es ist klar geworden,
durch die vielen Angriffe, auch die vielen unsachlichen, dass dieses
Thema doch ein sehr emotionales ist, das jeden einzelnen auch zu
betreffen scheint. Was völlig klar ist.
Und ich habe immer -
auch jetzt wieder - den Eindruck, dass auch gar keine Freisprechung
erfolgen soll, sondern es soll weiterhin missverständlich behandelt
werden. Sie hat es gesagt, wir wollen das jetzt so! Und alles andere
zählt überhaupt nicht.
Margarete Schreinemakers:
Aber warum fühlst Du Dich denn so als Opfer?
Eva Herman: Ja
also Moment mal, ich habe meinen Job verloren ...
Margarete Schreinemakers:
Ja, ok! (Publikum
lacht)
Eva Herman: Lustig!
Schreinemakers: Opfer
eines, einer Sache ...
Eva Herman: Das
war eine sehr kluge Frage!
Margarete Schreinemakers:
Kommen wir mal davon weg, dass Du Deinen Job verloren hast,
was sicherlich sehr tragisch ist.
Eva Herman: Das
hast Du ja auch schon mal ...
Margarete Schreinemakers:
Gehen wir mal, da kann ich sehr wohl mitreden, allerdings in
einem anderen Sachzusammenhang. Wenn du darauf anspielst, bin ich
nach meinem Ermittlungsverfahren schuldlos freigesprochen worden.
Es hat nicht mal einen Prozess gegeben.
Johannes B. Kerner:
Ja, aber hier gibt es noch nicht mal ein Ermittlungsverfahren ...
Margarete Schreinemakers:
Jetzt gehts um Eva, aber sie wollte es ja jetzt so haben. Ich frage
deshalb "Opfer", für welche Sache kämpfst Du
da? Eine Jeanne d'Arc? Was bist Du und warum brauchen wir Dich?
Eva Herman: Hast
Du, ja, als sehr gute Journalistin. Hast Du denn mein Buch gelesen?
Margarete Schreinemakers:
Ja, beide!
Eva Herman: Ja,
dann weißt Du es ja.
Margarete Schreinemakers:
Das kann ich Dir versichern, beide. Und mir ist nicht klar geworden:
Warum?
Außer, dass man
vielleicht sagen kann, Du wolltest ein Buch schreiben. Du hast ja
auch schon ein Buch des Stillens geschrieben. Über das man
auch reden könnte. Da kann man unterschiedlicher Meinung sein.
Die Bücher, die da folgten, verfolgen sicher auch einen kommerziellen
Zweck.
Dass es eine emotionale
Diskussion ist, liegt in der der Natur der Sache. Familie ist etwas
zutiefst Emotionales. Aber ich sehe Dich nicht irgendwie als Vorkämpferin
für irgendeinen einzigen hier im Raum.
Eva Herman: Also
noch mal, dann lass mich...
Margarete Schreinemakers:
...weil, da spielen wir schon lange...
Eva Herman: Dann
lass mich doch gerne mal darauf antworten. Es gibt in diesem Land
doch tatsächlich Familien. Und es gibt auch tatsächlich
Frauen, die arbeiten müssen, ...
Margarete Schreinemakers:
Allerdings.
Eva Herman: ...
obwohl sie vielleicht lieber in den ersten Jahren bei ihren Kinder
bleiben wollen.
Margarete Schreinemakers:
Auch richtig.
Eva Herman: Und
diesen Frauen wird zum Beispiel auch von unseren Familienministerium
suggeriert, dass dieses Wahlfreiheit ist, wenn sie einen Kitaplatz
bekommen. Wahlfreiheit ist es aber nicht. Wahlfreiheit wäre,
wenn diese Frau den Betrag, den ein Kitaplatz kostet - etwas über
1000 Euro im Monat - zur Verfügung gestellt bekommen würde,
um frei zu entscheiden, ob sie bei ihrem Kind bleibt.
Margarete Schreinemakers:
Auch richtig! Alle einverstanden. Da stehst Du ja nicht alleine
mit, da stehst Du ja absolut nicht alleine mit.
Eva Herman: Doch,
ich stehe...
Margarete Schreinemakers:
Nein, wieso?
Eva Herman: Hast
Du Dich dafür schon mal eingesetzt?
Margarete Schreinemakers:
Ja, in meiner Sendung. Schon 1994 haben wir der damaligen Bundesfamilienministerin
den goldenen Feigling verliehen, weil genau dieses die ist
nie gekommen, niemals genau dieses eben nicht eingetroffen
ist.
Eva Herman: Ja,
aber über Deine Sendung redet heute keiner mehr, aber über
diese Bücher redet man. Und genau deswegen, weil doch diese
Themen auch wichtig sind.
Wenn Du mir einen kommerziellen
damit in Verbindung bringen willst, dann kann ich dazu nur sagen:
Wenn jemand und diese Entscheidung habe ich frei getroffen
sagt, ich veröffentliche lieber ein Buch, spreche darüber,
führe öffentlich die Diskussion und hänge dafür
einen sehr lukrativen Tagesschaujob an den Nagel, der nicht nur
A gut bezahlt wird, sondern B auch mit sehr viel anderen Annehmlichkeiten
in Zusammenhang gebracht werden kann, dann
kann man diesen kommerziellen Zweck nicht mehr unbedingt unterstellen.
Und noch etwas: Es gibt
schon, also nicht nur in der Medienebene, in diesen Medienkreisen
oder medienpolitischem Establishment gibt es viele, die so denken
und viele die so diskutieren wie Du. Das weiß ich, ich war
da lange genug. Bei den Menschen draußen wird anders diskutiert.
Johannes B. Kerner:
Darüber würde ich - ehrlich gesagt - gleich reden. Insbesondere
über die Reaktionen, die es gegeben hat, auch bei Dir. Ich
wollte nur vorher noch ...
Senta Berger:
Wie viele sind denn verkauft worden?
Johannes B. Kerner:
Von dem ersten über 100.000 Stück. Das zweite fängt
ja gerade erst an ...
Senta Berger:
Also ich muss ehrlich sagen, ich fühle mich sehr unwohl bei
dieser Diskussion - Sowieso, und auch, weil ich diese Bücher
nicht kenne, sondern nur über diese Bücher gelesen habe.
Und deshalb kann ich auch sehr schwer argumentieren. Aber lass uns
noch einmal, Eva entschuldigen Sie, lassen Sie uns noch einmal ganz
kurz zurück gehen zu der sehr pauschalierten Aussage, die ich
überhaupt nicht verstehe. Als hätte ich die letzen 30
Jahre auf einem anderen Planeten gewohnt.
Die 68er haben also diese
Werte ausgehebelt und seitdem liegen sie auch am Boden - ruiniert.
Und es bedarf einer neuen Ordnung, einer neuen Moralvorstellung.
Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Es gab einen Satz,
den hatten wir Frauen dieser Generation damals uns auf die - wie
soll man sagen - wir haben ja keine Manifeste veröffentlicht
das war einfach eine veröffentlichte Meinung
und die hieß: "Glück ist, seinen Anlagen gemäß
gebraucht zu werden."
Und dieser Satz war dringend
notwendig damals. Und wenn wir heute sehen, was daraus entstanden
ist, wie viele Studentinnen in den Sälen der Universitäten
sitzen. Wieviel Ärztinnen es mittlerweile gibt, wie viele Journalistinnen.
Wie die Frauen sich eine Welt erobert haben, die Ihnen zusteht.
Man könnte jetzt
darüber reden, ja, sie werden immer noch schlechter bezahlt
absolut, da muss man weiter kämpfen das muss
man auch und das muss auch durchgesetzt werden. Aber niemals sind
Frauen, die die Wahl vorgezogen haben, zu Hause zu bleiben, diskriminiert
worden.
Meine Mutter musste arbeiten
gehen, und sie hat es gerne getan, weil damit konnte sie auch eine
Kleinigkeit beitragen. Sie konnte mir die Schauspielschule leisten,
zum Beispiel.
Meine Schwiegermutter,
die Schauspielerin war, musste ihren Beruf an den Nagel hängen,
weil mein Schwiegervater, ihr Mann, gesagt hat: "Eine Frau
eines Intendanten arbeitet nicht!" Von den beiden war sicherlich
meine Mutter, die aus wirtschaftlichen Gründen arbeiten musste,
die Glücklichere. Und meine Schwiegermutter hat ihr Leben lang
darunter gelitten und wurde damit nicht fertig. Also, das kann man
doch gar nicht pauschalieren. Ich erlebe keine Diskriminierung von
Frauen,die sich für Kinder entscheiden.
Eva Herman: Nein!
Nein, Frau Berger, Sie doch nicht. Sie erleben die nicht. Aber es
gibt doch zahlreiche Mütter, durchaus Akademikerinnen, die
ihren Beruf an den Nagel hängen, zu Hause bleiben und diskriminiert
werden.
Senta Berger: Von
wem?
Eva Herman: Von
der Gesellschaft.
Senta Berger: Ach
Quatsch.
Eva Herman: Natürlich.
Senta Berger: Ach.
Eva Herman: Du
arbeitest nicht, dann bist Du also nur ein Muttchen.
Senta Berger: Ach
Eva.
Johannes B. Kerner:
Jetzt Margarethe
und dann ich.
Margarete Schreinemakers:
Der deutsche Hausfrauenbund hat schon, ich glaube, wenn ich
mich richtig erinnere, - als junge Reporterin habe ich den ersten
Bericht gemacht - 1978 ein Gehalt für Hausfrauen gefordert.
Also diese Tätigkeit, die du da machst, die anspruchsvoll ist,
die aufreibend ist, die dich den ganzen Tag irgendwie in Beschlag
nimmt und die kaum einer so richtig wertschätzt ...
Johannes B. Kerner:
(unterbricht)
Du willst Rentenansprüche erwerben.
Margarethe Schreinemakers:
Ja.
Eva Herman: Aber
es ist nichts passiert.
Margarethe Schreinemakers:
Alles ist nicht passiert. O.K, aber wie gesagt, da musste ja nicht
erst Eva kommen. Das hat der deutsche Hausfrauenbund schon '78 gesagt.
Eva Herman: Ja,
aber sie haben ja nichts erreicht, Margarethe.
Margarethe Schreinemakers:
Ja, in Ordnung.
Eva Herman: Es
ist doch heute noch genauso.
Margarethe Schreinemakers:
Aber es ist ja immer wieder Thema. Die Frage, die man stellen sollte
- und dazu fehlt natürlich hier heute Abend die Besetzung,
wäre die Politik.
Natürlich muß
man fragen, wer nach Rita Süssmuth wirklich etwas massiv etwas
für die Frauen getan? Rita Süssmuth war so gut, dass man
die gleich von den Posten weggeschasst hat und zur Bundestagspräsidentin
gemacht hat.
Eva Herman: (unterbricht)
Ihr redet immer nur von den Frauen, redet doch mal von den Kindern!
Es kann doch nicht immer nur sein ....
Margarethe Schreinemakers:
(unterbricht) Aber es muss doch auch politisch durchgesetzt werden.
Eva Herman: Ja,
genau!
Margarethe Schreinemakers:
Aber da sind wir doch alle hier die falschen Ansprechpartner!
Johannes
B. Kerner: Es ist doch offensichtlich so, dass nicht
alles perfekt ist. Und einige Dinge der Verbesserung bedürfen.
Eva Herman: "Einige
Dinge" ist gut ...
Johannes B. Kerner:
Ich sage das
mit aller Zurückhaltung
Eva Herman: Wir
sterben aus. Wir kriegen doch die demokratische Kurve garnicht mehr.
(Applaus vom Publikum)
Johannes
B. Kerner: Naja dann gibt es ein paar mehr Chinesen
also insgesamt, was die Weltgemeinschaft angeht, mache ich
mir um das Aussterben nicht so viele Gedanken. Aber es ist offensichtlich
hierzulande nicht alles perfekt und es muss verändert, einiges
muss verändert werden.
Mich würde nur interessieren,
ob Du wirklich glaubst, dass durch eine Ausrichtung der weiblichen
Bestimmung auf das Kind in erster Linie und in der Anfangszeit und
darüber hinausgehend die Versorgung der Familie, ob damit die
Probleme beseitigt werden?
Eva Herman: Also
es sind auf jeden Fall einige Probleme beseitigt! Du wirst kein
Kind kriegen können. So ist das nun mal, dass sind wir Frauen.
Und das wird auch weiterhin so bleiben. Und wenn wir in diesem Land
fortbestehen wollen, müssen wir Kinder kriegen.
Wir müssen Kinder
nicht kriegen, damit die Rentenkassen voll werden da verstehe
mich bitte nicht falsch ich rede von etwas völlig anderem,
ich rede nämlich wirklich von Werten und ich rede davon, dass
Kinder ersehnt, geliebt sein müssen. Wir müssen sie haben
wollen. Das ist aber im Moment nicht der Fall, sondern wir reden
von der Selbstverwirklichung und nicht mehr von den Kindern.
Wir reden auch nicht
von den Frauen, die Angst haben, wenn sie zu Hause bleiben, dass
sie nicht mehr in den Job reinkommen, weil politisch und auch in
der Industrie die Weichen ganz anders gestellt werden. Und das wird
auch weiterhin so bleiben. Und wenn wir in diesem Land fortbestehen
wollen, dann müssen wir Kinder kriegen. Wir müssen Kinder
nicht kriegen, damit die Rentenkassen voll werden da verstehe
mich bitte nicht falsch ich rede von etwas völlig anderem,
ich rede nämlich wirklich von Werten und ich rede davon, dass
Kinder ersehnt, geliebt sein müssen. Wir müssen sie haben
wollen. Das ist aber im Moment nicht der Fall. Wir reden von der
Selbstverwirklichung und nicht mehr von den Kindern. Wir reden auch
nicht von den Frauen, die Angst haben, wenn sie zu Hause bleiben,
daß sie nicht mehr in den Job reinkommen. Weil politisch und
auch in der Industrie die Weichen ganz anders gestellt werden.
Johannes
B. Kerner: Einige inhaltliche Auseinandersetzungen möchte
ich noch haben, insbesondere mit Deinen beiden Büchern, bevor
wir natürlich auch mit Mario Barth sprechen, der mit 5 Brüdern
zusammen, mit 5 Brüdern, von einer glücklichen Mutter
aufgezogen wurde?
Mario Barth: Einer
wunderbar glücklichen Mutter aufgezogen.
Johannes
B. Kerner: Die zu Hause geblieben ist...
Mario Barth: Die
ist zu Hause geblieben. Hat bei meinem Vater auch geholfen im Restaurant.
Wir waren selbständig - Was heißt wir? Ich nicht so
aber meine älteren das lief bei uns zuhause aber alles,
da wurde keiner gezwungen zu irgendwas. Ich wurde zur Hausarbeit
gezwungen. Also nicht zur Hausarbeit, ich musste Hausarbeiten machen.
Mathematik ...
Johannes
B. Kerner: Schularbeiten.
Mario Barth: Schularbeiten.
Aber sonst, ne meine Mutter ist witziger Weise wird ganz
oft gesagt, wenn ich sage: ich habe fünf Brüder "die
arme Mutter"! Und meine Mutter ist, ich glaube, sie ist total
glücklich. Ich glaube ja!
Johannes
B. Kerner: Wir werden das Gespräch intensivieren
(Applaus vom Publikum).
Ich möchte nur vorher,
ich habe das eben schon gesagt. Weil ja immer gesagt wird, das wäre
Populismus, es wird provoziert und die Presse hat sich nicht korrekt
verhalten. Das hast Du ja auch gesagt, Eva, 2 Zitate miteinander
vergleichen. Und
zwar lautet das eine:
"Die Forderung
der heutigen Frauenemanzipation wurde im Namen eines schrankenlosen
Individualismus erhoben".
Das ist das eine Zitat!
Das zweite heißt:
"Das Hohelied
des Individualismus hat längst seinen verführerischen
Klang verloren, doch mittlerweile haben sich reichlich Gründe
erschlossen, warum man sich von dieser gefährlichen Vorstellung
befreien sollte".
Das klingt vergleichsweise
ähnlich. Das eine ist aus deinem ersten Buch und das andere
ist von Alfred Rosenberg aus dem Buch "Mythus des 20 Jahrhunderts"
von 1930, das war der Chefideologe der deutschen Nationalsozialisten.
Eva Herman: Ja,
jetzt geht das schon wieder los! Ich mein, kann das jetzt nicht
einfach mal auf..., das ist Ansichtssache und das kann ja sehr gut
sein.
Johannes
B. Kerner: Wusstest Du das vorher?
Eva Herman: Nein.
Ich...
Johannes
B. Kerner: Das ist übrigens, ich bin da nicht draufgekommen.
Da ist die Schriftstellerin Thea Dorn draufgekommen, die hat das
in der taz geschrieben 2006.
Eva Herman: Ja,
Thea Dorn hat auch mein Eva-Prinzip zum Eva-Braun-Prinzip gemacht
in der taz.
Ich möchte nochmal
an dieser Stelle darauf hinweisen, es ist anscheinend tatsächlich
so, das wirklich wir über solche Dinge gar nicht mehr reden
können, wir können nicht mehr einfordern, uns für
Werte stark zu machen, es birgt nur eine große Gefahr, wenn
es in unserer Demokratie nicht mehr möglich ist, über
solche Sachen zu reden,...Moment...
Johannes
B. Kerner: So ausführlich durftest Du noch nirgendwo
reden, in den letzten zwei Monaten. Aber es ist ja nun mal so...
Eva Herman: ...dann
spielen wir wirklich der rechten Szene in die Hände...
Johannes
B. Kerner: Aber Eva, jetzt...
Eva Herman: Nein,
weil sich dann keiner mehr um die, das ist dann wirklich ihr Gebiet,
sie machen es zu ihrem Gebiet, wenn sich niemand anderer mehr dafür
einsetzt. (Applaus vom Publikum) Das ist ja wirklich gefährlich,
was ihr hier macht.
Johannes
B. Kerner: Eva, ich verstehe Deinen Ansatz. Ich weiß
auch um Deinen Kampf gegen Rechts in Organisationen, wo Du Dich
wirklich einsetzt, nur, ich muss eben auch sagen, wenn Du schreibst
in Deinem Buch "es ist Zeit, die wahre Bestimmung der Weiblichkeit
zu erkennen und in unserer Gesellschaft zu installieren, um uns
zu retten"...
Eva Herman: Ja,
bist Du bibelfest? Bist Du bibelfest oder nicht?
Johannes
B. Kerner: Was ist denn die wahre Bestimmung der Weiblichkeit
ist doch nicht, zu Hause zu sitzen und die Kinder groß
zu ziehen. Sondern die wahre Bestimmung der Weiblichkeit ist doch
ein voll anerkanntes Mitglied einer Gesellschaft zu sein ...
Senta Berger:
... oder ihr Leben zu leben und das frei zu bestimmen, darum
geht es doch. Natürlich, ich meine, wenn man bedenkt, dass
diese Rahmenbedingungen für Frauen, die Beruf und Kind haben
und haben wollen und haben müssen, unter Umständen, dass
man die verbessern kann, ich finde, dass ist die Diskussion, die
angesagt ist, und die ja auch geführt wird. Wir haben ja eine
ganz anständige Familienministerin im Moment, finde ich, oder?
Margarethe Schreinemakers:
Zumindest macht sie einen Vorstoß nach langer Zeit ...
Senta Berger:
Aber ich meine dazu gehört ja so viel mehr. In kleinen Wohnungen
große Familien unterzubringen ist schon einmal wahnsinnig
schwierig. Es geht da auch immer um die Wirtschaftlichkeit.
Ich finde auch, schon
in den 50er Jahren, wenn man nach Italien gefahren ist, als Teenager,
da hat man plötzlich gesehen, das die Kinder im Restaurant
laut sein durften, und das sieht man auch heute noch, das man dem
Kind gegenüber eine andere Einstellung hat, in Deutschland
war das dann ziemlich zugedeckt mit "sitz ordentlich"
und "schrei nicht so rum" und "Du störst die
anderen Gäste", das finde ich hat sich total geändert,
wenn ich damals auf dem Mond geschossen wäre, sagt man so,
ne, überhaupt nicht...
Johannes
B. Kerner: ...weiß ich nicht, geflogen wäre...
Senta Berger:
... und dann wieder zurückgekommen wäre heute nach Deutschland,
ich würde gar nicht wissen, was das für ein Land ist,
so stark hat sich Deutschland verändert.
Johannes
B. Kerner: Wobei es nach wie vor große Probleme
gibt, also auch im täglichen Leben...
Senta Berger: Es
gibt große Probleme, aber es gibt keine Kinderfeindlichkeit.
Schreinemakers: Hui,
hui, hui...
Johannes
B. Kerner: Na, weiß ich nicht. Da kenne ich eine
Frau, die wohnt bei mir zu Hause, die sagt immer, das sei grässlich,
wenn man zum Beispiel fliegt mit Kindern, da hilft Dir keiner, mal
einen Kinderwagen von links nach rechts oder so.
Senta Berger:
Na gut, das müssen wir ja nicht unterstützen.
Johannes
B. Kerner: Ich hab gesagt Eva, Du hast die Gelegenheit
auch zu sagen, was Du für Reaktionen bekommen hast auf die
ganzen Schlagzeilen, die es gegeben hat.
Senta Berger:
Na 100.000 verkaufte Bücher.
Johannes
B. Kerner: Das war das erste Buch. Beim zweiten sind
wir noch nicht soweit, aber das wird man ja dann sehen. Am Wochenende
warst Du zum Beispiel - ok Gott - war das ein Katholikentreffen?
Das Forum Deutscher Katholiken? Da bist Du, schreibt die Zeitung
heute, bejubelt worden. Was gab es sonst für Reaktionen?
Eva Herman: Ich
bin ehrlich gesagt sehr froh, dass ich völlig andere Reaktionen
von den Menschen bekommen habe, als das, was ich jetzt hier wieder
erlebe, wo also wieder was schön geredet wird aus so einer
medienpolitischen Sicht, die so wenig mit der Realität zu tun
hat, also:
ich habe tatsächlich
wieder viele tausend Briefe und E-Mails bekommen von Familien, die
sagen, wir möchten gerne unsere Familie leben, wir möchten
gerne Anerkennung haben, wir möchten auch gerne Entlastung
haben, steuerliche Entlastung zum Beispiel, statt dessen kriegen
wir immer weiter Belastung: Die Öko-Steuer, die Mehrwertsteuererhöhung,
das geht doch alles zu Lasten der Familie.
Wir berichten auf der
einen Seite über die wachsende Kinderarmut in Deutschland,
über ein riesengroßes Problem, wir machen dieses Problem
selbst, in dem wir diese Steuererhöhungen machen, die verfassungsschutzrechtlich
eigentlich überhaupt nicht zulässig sind, weil es eindeutige
Gerichtsurteile gibt ...
Johannes
B. Kerner: (unterbricht) Über das Elterngeld wird
doch gerade ausführlich diskutiert, da gibt es doch die entsprechenden
Vorlagen schon. Und es ist keine Zwangsveranstaltung das Elterngeld,
das kann man nehmen.
Eva Herman: (unterbricht)
Es wird diskutiert auch über 150 Euro in Anführung "Herdpremie",
eine Lächerlichkeit, die eventuell für daheim bleibende
Mütter ab 2013 gezahlt werden könnte 150 Euro -
und man überlegt, damit die Eltern das Geld nicht versaufen
das in Gutscheinen - versaufen sagen die Politiker (Applaus vom
Publikum) - in Gutscheinen auszugeben. Ich meine, wo sind wir denn
jetzt eigentlich? (Applaus vom Publikum)
Johannes
B. Kerner: Also, es hat eine Reihe von positiven Reaktionen
gegeben. Du sagst, die Menschen, die Dich ansprechen oder Dir schreiben,
reden ganz anders, als die Menschen, die in der Zeitung schreiben.
Eva Herman: Ja,
zum Glück gibt es davon viele.
Johannes
B. Kerner: Du hast Dich darüber beschwert und die
Formulierung war über die "gleichgeschaltete Presse"
in dieser Angelegenheit.
Eva Herman: Ja.
Johannes
B. Kerner: Das ist keine glückliche Wortwahl. Weil
auch dieses Wort kommt aus dem Dritten Reich wie uns der Historiker
sagen kann.
Eva Herman:Ja,
aber das hatte ja der Spiegel dann auch gleich in seiner Online-Ausgabe
aufgegriffen und daraufhin musste man nur mal googeln, in welchem
Zusammenhang alleine der Spiegel diesen Begriff benutzt hat. Und
man wird fündig in mehreren Zusammenhängen. (Applaus vom
Publikum)
Johannes
B. Kerner: Das mag ja stimmen, es ist ja nicht wenn das
eine falsch ist, ist das andere...
Wolfgang
Wippermann: (unterbricht)
Nein also, das stimmt nun nicht, dass "Gleichschaltung"
kein nationalsozialistischer Begriff ist. Natürlich war "Gleichschaltung"
ein nationalsozialistischer Begriff. Gleichschaltung der Parteien,
der Verbände und der Länder. Und Sie haben hier einen
nationalsozialistischen Begriff gebraucht. Und ich finde es irgendwie
sehr problematisch, dass sie Zitate, dieses Zitat, dem haben sie
ja auch ihre Entlassung zu verdanken, das ist in allen Zeitungen.
Jetzt sagen Sie, das hat es nicht gegeben. So kann man da nicht
mit umgehen als Historiker. Das ist doch sozusagen da.
Eva Herman: Also
wie sie damit umgehen, kann ich auch nicht damit umgehen. Es tut
mir leid.
Wolfgang Wippermann:
Und deswegen machen sie jetzt Verschwörungstheorien und
sprechen von verlorenen Bändern, an die man nicht mehr rankommt.
Eva Herman: Ja.
Wolfgang Wippermann:
Das ist eine Verschwörungspathologie, die sie dort haben.
Also, das ist doch sehr problematisch.
Eva Herman: (unterbricht)
Seien Sie doch ein bisschen vorsichtig mit dem, was Sie hier äußern
mir gegenüber.
Und ich möchte jetzt
auch ehrlich gesagt zu Ihnen gar nicht mehr Stellung nehmen. Und
ich möchte auch nicht mehr Stellung nehmen zu weiteren Vorwürfen
in diesem Zusammenhang, denn nochmal:
Sie müssen nur Google
eingeben. Und da können sie jede Zeitung durchgehen, welche
Zeitung diesen Begriff bereits benutzt hat.
Johannes
B. Kerner: Aber auch falsch, auch falsch.
Eva Herman: Natürlich
ist er da benutzt worden. Aber es sind auch Autobahnen damals gebaut
worden und wir fahren heute drauf. (Applaus vom Publikum) Moment.
Wolfgang Wippermann
(ruft): Ja, das ist ja das Schöne. Adolf hat die Autobahnen
gebaut ja, das war es (ironisch). Das Autobahn-Argument ist
das beste (ironisch).
Senta Berger: Das
ist der nächste Satz, der zitiert wird.
Margarethe Schreinemakers:
Das kann nicht sein, was Du hier sagst. Tut mir leid. Egal, wer
hier auch immer applaudiert, es tut mir leid. Das kannst Du so nicht
sagen.
Eva Herman: Nein,
Moment. Wir sitzen jetzt hier in einer Sendung und mir wird pausenlos
unterstellt ich sei im Kopf rechts und ich bin es einfach nicht.
Ich lehne es...
Margarethe Schreinemakers:
Oder nicht überlegt, entschuldige Mal, dann überlegst
Du nicht.
Mario Barth: Es
sagt ja keiner, dass Du das bist, es sagt, dass diese Äußerung
diesen Eindruck erweckt. Du hast bisher nicht gesagt, die Äußerung
ist wirklich Kacke gewesen, sondern ... (Applaus vom Publikum)
Ich war ja jetzt auch
auf einer Schule, aber vieles verstehe ich denn auch nicht, weil
so medienpolitisch drumrum geredet wird. Man redet von Familien
und Frauen zuhause, ich weiß nicht, ob die alle so studiert
haben, dass sie das alles so verstehen, was hier teilweise so ...
Johannes
B. Kerner: Mediendisskussion
Mario Barth: Ich
persönlich, ich sage so etwas nicht, ich bin persönlich
sehr glücklich mit der Situation, meine Freundin auch, die
darf machen was sie will. (Publikum lacht) Ich verstehe das auf
der einen Seite, dass Frauen, die Kinder zu Hause haben, schlechter
sind als andere. Aber ich finde dieses pauschalieren immer so doof,
dass alle Frauen darunter leiden. Meine Freundin nicht (Applaus
vom Publikum)
Johannes
B. Kerner: Es gibt einfach Sachen, die sind problematisch.
- Was heißt Problematisch, die gehen nicht. Und Autobahn geht
eben auch nicht. Ich versuchs nochmal anders:
Wenn Deine Kollegin Bettina
Tietjen, mit der du jahrelang die Sendung Herman & Tietjen moderiert
hast - sehr zur Freude vieler Zuschauer und zu eurem Spaß
ja auch. Wenn die sagt, das, was Eva redet, dem kann ich nicht mehr
folgen - ich sags jetzt mal ziemlich pauschal und verkürzt.
Wie nahe geht dir das?
Eva Herman: Es
ist natürlich auch eine Enttäuschung. Ich möchte
aber darauf hinweisen, dass bei allem, was sie gesagt hat, sie auch
dazu gesagt hat, dass ist kein rechtes Gedankengut habe, dass ich
kein Nazi bin. Sie bezieht sich bei dieser Äußerung natürlich
auf das Eva-Prinzip und auf das, über das ich seit über
einem Jahr spreche ...
Johannes
B. Kerner (unterbricht):
Hat sie gesagt, sei bei
deinem nächsten Buch vorsichtiger?
Moment! - ..., das zeigt
eigentlich
Das zeigt eigentlich,
wo wir heute sind. Dass ich gewarnt werden musste - mehrfach, dass
ich meine Meinung über dieses Thema nicht frei äußern
sollte ...
Margarethe Schreinemakers:
Ach nee, also ...
(mehrere reden durcheinander)
Johannes
B. Kerner: Die Bettina Tietjen hat gesagt, sei vorsichtig
beim nächsten Buch.
Es geht, wenn ich meine
unbescheidene Meinung sagen darf. Es geht nicht um die Sache, es
geht nicht um die Beschreibung von Werten und das, was du da einforderst.
Eva Herman (unterbricht):
Natürlich geht es darum!
Ich glaube, es geht um
die Vergleiche, die da genommen worden sich. Es geht um die Vergleiche
und Begriffe, die in dem Zusammenhang fallen ...
Eva Herman (unterbricht):
Du sagt aber zurechst, du glaubst. Du weißt es nicht.
Johannes
B. Kerner: Ich weiß es nicht. In NS-Zeit ist kein
guter Berater, Gleichstellung ist kein guter Begriff
Senta Berger (unterbricht):
Wie will man Werte definieren. Hier gehts um verlorene Werte.
Die Welt hat sich geändert. Wie kann man Werte definieren.
Ich finde es ein großes Gut, dass sich Männer und Frauen
sich miteinander emanzipiert haben, dass sie miteinander leben und
dass sie auch miteinander ihren Alltag teilen. Diese Kinder haben
auch Väter.
Und wenn man in Berlin
wohnt, so wie ich, dann sieht man diese Väter. Die haben ein
Kind vorne im Kängurubeutel und eines an der Hüfte ...
Eva Herman: Das
ist wunderbar!
Senta Berger:
und sie gehen in den Kindergarten mit ihnen. Das hat uns doch sehr
nahe (zueinander) gebracht. Ich verstehe nicht, ich muss immer sagen,
schade, ich kenne diese Bücher nicht.
Johannes
B. Kerner: Wir
könnten natürlich über ganz viele Thesen und Zitate
aus dem Buch sprechen. Ich vermute nur, dass wir in der Sache nicht
weiterkommen - also die Weicheidiskussion ...
Margarethe Schreinemakers
(unterbricht): Das wirst du nicht klären können
- glaube ich ncht.
Eva Hermann: Fakt
ist doch, dass wir eine Leistungskrise bei den Jungs haben, beispielsweise.
Johannes
B. Kerner: Ist
das so?
Eva Hermann:
Ja!
Mario Barth: Was
haben wir?
Eva Hermann:
Eine tiefe Leistungskrise
bei den Jungs: 14 Prozent weniger Abitur, 80 Prozent der fehlenden
Schulabschlüsse sind von Jungs. Bei Gewaltaktionen sind es
fast 100 Prozent Jungs. Und alle Umfragen ...
(wird unterbroch mit)
: Aber das liegt ...
(Unruhe)
Das liegt zum Beispiel
unter andem daran, dass die Jungs fehlende Vaterbilder haben. Ihnen
fehlen vielfach die Männer als Vorbilder - viele alleinerziehende
Mütter. Das ist der Zustand unserer Gesellschaft.
Ja natürlich, wir
müssen doch einfach sehen: Es gibt doch die Feminisierung in
der Erziehung, wo Jungs, wo Kinder in der Kita, im Kindergarten,
in der Grundschule nur von Frauen erzogen werden. Das ist wunderbar
auf der einen Seite, aber auf der anderen Seite, wenn
ein Kind bei einer alleinerziehenden Mutter, die arbeiten gehen
muss, weil sie keine Erleichterung vom Staat bekommt, groß
wird, kann es sein, dass er 18 Jahre ist und keine verlässliche,
männliche Bezugsperson kennen gelernt hat. Und natürlich
verändert das Kinder.
Senta Berger: Entschuldiung.
Die männliche Bezugsperson kann das Kind gar nicht bekommen,
wenn die Mutter zu Hause bleibt. Ich finde all die Eindrücke
... (Applaus vom Publikum)
Bei mir war es ganz bestimmt,
dass mein Beruf leichter zu organisieren ist als bei einer Frau,
die jeden Morgen um sieben in der Fabrik steht oder um neun Uhr
im Büro. Das kann man als Schauspielerin besser organisieren.
Und ich habe mich sehr stark auf die Kinder konzentrieren können,
solange sie mich gebraucht haben oder ich das Gefühl gehabt
habe, ich sollte mich ganz verstärkt nur um sie kümmern.
Das war wichtiger für mich, als für meine Kinder.
Johannes
B. Kerner: Eva,
hast du deine Meinung in dieser Angelegenheit eigentlich geändert
so in den letzten Jahren - zum Beispiel seit du selbst Mutter bist?
Eva Herman: Ja,
natürlich hat sich das geändert.
Senta Berger (unterbricht):
Aber die Pubertät kommt noch beim ihrem Kind - so wegen Schule
und Leistungsabfall. Oder, Mario?
Mario Barth: Ich
war in der Schule ein Chaot und jetzt sitze ich in der Fernsehsendung.
Das ist doch toll. (Großer Applaus vom Publikum)
Johannes
B. Kerner: Du hast Klage eingereicht beim Amtsgericht
Hamburg gegen den Norddeutschen Rundfunk. Was willst du erreichen?
Eva Herman: Ich
kann darüber detailliert hier nicht sprechen, weil es ein natürlich
schwebendes Verfahren ist.
Johannes
B. Kerner: Ja. Worauf klagst du, meine ich?
Eva Herman: Das
sag ich hier auch nicht.
Johannes
B. Kerner: Möchtest du wieder eingestellt werden
oder möchtest du, dass die etwas zurück nehmen von dem,
was sie gesagt haben?
Eva Herman: Ich
möchte, dass der Fall jetzt mal richtig untersucht wird. Das
ist eine unzulässige Kündigung gewesen.
Johannes
B. Kerner: O.K. Kannst du deinen Sohn davor schützen,
dass er das mitbekommt, was mit der Mutter ist.
Eva Herman: Wir
sprechen darüber.
Johannes
B. Kerner: Der ist noch keine fünfzehn.
Eva Herman: Er
ist zehn. Wir reden darüber, aber wir reden nicht ausführlich
darüber. Es interessiert ihn ehrlich gesagt auch nicht besonders.
Johannes
B. Kerner: Wo bist du in fünf Jahren, in zehn Jahren
- in den Momenten, wo man perspektivisch denkt. Wo siehst du dich
da?
Eva Herman: Weiß
ich nicht. Kann ich jetzt, nachdem sich mein Schicksal ziemlich
schnell geändert hat, nicht sagen, aber nochmal: Es ist nicht
so, dass ich mich jetzt unglücklich verkrieche, sondern ich
sehe in solchen Änderungen auch immer eine Chance. Und möglicherweise
kann ich mich jetzt für dieses Thema noch intensiver einsetzen,
als ich das vorher konnte.
Johannes
B. Kerner: Zum Schluss unseres Gesprächs nochmal
dieselbe Frage, die ich dir am Anfang gestellt habe: Glaubst du,
dass nur die andere Fehler gemacht haben und du keinen?
Eva Herman: Nein,
natürlich, jeder macht Fehler. Und mein Fehler ist es vielleicht
gewesen, nicht von Anfang sofort auf die Herausgabe des Materials
noch deutlicher zu drängen, wenngleich es ja nicht möglich
gewesen wäre, weil es bis heute nicht erschienen ist.
Johannes
B. Kerner: Aber deine Formulierung war nicht fehlerhaft?
Die würdest du auch wieder so benutzen, weil: Da hast du nichts
falsch gemacht.
Eva Herman: Nochmal:
Ich spreche von der ganzen Pressekonferenz. Wir können doch
nicht nur sagen, es geht um ein Zitat.
Johannes
B. Kerner (unterbricht):
Nein, nein. Würdest du das heute alles genauso wieder machen
und sagen?
Ich will dich ganz fair
behandeln und dir alle Möglichkeiten geben, das darzustellen.
Johannes
B. Kerner: Ich könnte jetzt sagen, ich würde
es wieder so machen, aber natürlich wird man durch solche Dinge,
solche Vorfälle vorsichtiger. Ich muss einfach lernen, dass
man über den Verlauf unserer Geschichte nicht sprechen, ohne
in Gefahr zu geraten.
(Unruhe, vereinzelt Applaus
im Publikum)
Margarethe Schreinemakers:
Das geht doch garnicht. Das geht doch hier alles nicht. Entschuldige
mal. Es geht nicht. Das ist ne Ebene, die geht nicht. Da muss ich
mich davon distanzieren, hier zu sitzen.Und
Mario auch. Das ist unerträglich.
Johannes
B. Kerner: Es
ist für mich auch nicht leicht zu ertragen, aber ich hab ja
noch den Tisch.
:Margarethe Schreinemakers:
Ich krieg
erhöhten Puls. Sorry. (Gelächter im Publikum)
Johannes
B. Kerner: An dem Punkt, wo ich merke, dass wir inhaltlich
nicht weiterkommen, lassen wir es dann natürlich. Ich wollte
nur zum Ende des Gesprächs, weil ich mich der Fairness verpflichtet
fühle, noch mal Gelegenheit zu geben, dir die Möglichkeit
zu bieten, zu sagen, dass du vielleicht auch nach der Diskussion
irgendwas anders siehst. Du hast gesagt, dass du es nicht so siehst.
Das ist dein gutes Recht. Und dann beenden wir hier das Gespräch
an dieser stelle. Vielen herzlichen Dank.
Eva Hermann: Danke
(Applaus vom Publikum,
Eva Herman bleibt auf ihrem Platz sitzen, wie normalerweise üblich
bei Kerner)
Margarethe Schreinemakers:
Ich verstehs jetzt nicht. Jetzt sitzen wir hier und haben ein
Problem. Und ich habe anfangs noch gedacht, Eva hat garnicht gewusst,
was sie sagt. Da waren so viele Informationen und sie wollte ihr
Buch verkaufen und sie war so eifrig und dann geht was daneben.
Und da geht leider was daneben, wo überhaupt nichts daneben
gehen darf.
Du gibst ihr jede Chance
dieser Welt - mit einer Engelsgeduld, aber es gibt die Dinge, die
kann man nicht vertreten, die kann man nicht sagen und dazu kann
man auch nicht ruhig hier sitzen.
Johannes B. Kerner:
Ich würde schon sagen, Eva Herman die Gelegenheit gegeben
zu haben, das darzustellen, uns das erklären zu lassen, die
historischen Zusammenhänge von einem ausgewiesenem Fachmann
dafür, der sehr viel veröffentlicht hat über das
NS-Regime, über die Nazi-Zeit und wir haben hier, wie ich finde
nicht uninteressant darüber gesprochen. Irgendwann ist der
Punkt, wo ich dann - in diesem Fall jetzt an Eva - keine weiteren
Fragen habe. Aber das heißt ja nicht, dass unsere Zeitung
zu Ende ist. Wir haben ja noch ein paar Seiten Zeitung hinten dran.
Margarethe Schreinemakers:
Das ist sehr schwierig. Ich finde es schade, dass wir hier in
einer weitläufigen Distanz sitzen. Ich finde es auch sehr schade,
wenn Eva sagt, sie lehnt es ab, mit einem ausgewiesenen Fachmann,
der sich mehr als drei Gedanken zum Thema gemacht hat und der weit
davon entfernt ist, zu polemisieren. Ich finde es schade, dass sie
ablehnt und auch noch sagt "Mit Ihnen rede ich gar nicht".
Also das ist eine Basis, wo ich sage, geht auch nicht. (Applaus
vom Publikum)
Johannes B. Kerner:
Dann holen wir uns mal die Thesen aus dem Buch: These eins:
Es hat nachhaltige und negative Folgen für Kinder, wenn sie
nicht an ihre Mütter gebunden werden, sondern an fremdes Erziehungspersonal.
Wie lange warst du bei Bischof Mixa in der Lehre?
Eva Herman: Ich
war nicht bei Bischof Mixa in der Lehre, sondern ich habe mich einhellig
damit auseinandergesetzt: Bindungsforschung, Säuglingsforschung,
Hirnforschung. Die ist etwas 50 Jahre alt - die Bindungsforschung.
Und es gibt weltweit, aber auch in Deutschland herausragende Leute,
die darüber Auskunft geben können über diese ersten
drei bzw. vier wichtigen Jahre, in denen ein Kind ein Bindungsverhalten
herstellt.
Ich sagt bin nicht, dass
ich grundsätzlich gegen eine Krippe bin, denn es gibt immer
Fälle, in denen es wichtig ist, dass Kinder aus sozialen Verhältnissen
herauskommen und in geordnete Verhältnisse kommen, auch die
Sprache lernen können, wenn sie in ausländischen Familien
sind, wo man die Sprache nicht spricht. Das ist ganz klar. Aber
wir sollten doch daraus nicht die Norm machen und das zum Maßstab
aller Dinge.
Senta Berger:
Wir machen es doch nicht zur Norm.
Johannes B. Kerner:
Es gibt diese und jene
Möglichkeit. Man kann so oder so leben.
Eva Herman: 750.000
neue Krippenplätze in Deutschland heißt ...
Senta Berger (unterbricht):
Das ist dringend notwendig für alle Frauen, die arbeiten
müssen. Dafür ist es gedacht. (Applaus vom Publikum)
Eva Herman: Sie
haben ja Recht, liebe Senta Berger. Sie haben Recht insofern, als
dass diese Frauen arbeiten müssen, weil sie ihren Lebensunterhalt
verdienen müssen ...
Senta Berger: So
ist es. Weil die Wohnungsmiete sehr hoch ist, weil das Benzin teuer
ist. Aber glauben sie mir, es wird nicht ein Kind mehr gezeugt,
wenn die Mehrwertsteuer runtergeht. (Gelächter im Publikum)
Das wäre mir wirklich zu simpel. (Applaus vom Publikum)
Eva Herman: Wir
wissen, dass aber auch kein Kind mehr gezeugt wird, wenn es mehr
Krippen gibt, weil zum Beispiel in Sachsen-Anhalt gibt es ein Krippenangebot
von über 40 Prozent. Da haben wir eine der niedrigsten Geburtsraten,
während in Baden-Würthemberg und Bayern das niedrigste
Krippenangebot ...
Senta
Berger (unterbricht): Die jungen Leute haben überhaupt
keine Jobs in Sachsen-Anhalt. Man muss ihnen Arbeit schaffen. Das
ist ihr gutes Recht und dann können sie auch eine Familie gründen
und dann haben sie gerne Kinder.
Also, ich muss gehen.
Es
tut mir wirklich leid. Ich kann diese Diskussion nur wirklich ernsthaft
führen, dann muss ich mich vorbereiten, muss ihre Bücher
kennen. Oder aber wir machen, was wir eigentlich auch mal vorgesehen
hatten. Ich gehe jetzt gerne. O.K.? (Applaus vom Publikum)
Johannes B. Kerner:
Es sind ja doch die besonders spannenden Momente, wo man sich
selbst son bisschen Gedanken macht und überlegt, wie man weitermacht.
Und die habe ich mir jetzt gemacht und habe mich entschieden, dass
ich mit meinen drei Gästen weiterrede und dich, Eva, verabschiede.
Eva Herman: Danke
schön.
Johannes B. Kerner:
Vielen herzlichen Dank.
(Eva Herman geht, Applaus
vom Publikum und von M. Schreinemakers, Kerner zeigt auf Mario Barth
und bietet ihm Eva Hermans Sessel an)
Mario Barth: Soll
ich mich setzen?
Berger: Ja bitte. Es
hängt jetzt an dir.
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