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"Free Gaza"-Aktion

Zwei Tage nach der israelischen Militäraktion kommt Licht in das Dunkel

02.06.10: Zwei Tage nach dem Kapern der "Mavi Marmara" durch die israelische Armee und dem Stopp der "Free Gaza" steht wohl fest, dass die Aktivisten offenbar darauf vorbereitet waren, israelische Soldaten anzugreifen. An Bord wurden kugelsichere Jacken und Gasmasken entdeckt. Unterdessen machten sich Sattelschlepper mit den Waren aus dem Schiff auf den Weg zum Gazastreifen.

Bei der Razzia in der Nacht zum Montag, 31.05.2010, waren neun Aktivisten ums Leben gekommen, Soldaten und Passagiere erlitten Verletzungen.

Auf Friedensaktivisten vorbereitet und von Terroristen empfangen

"Wir hatten uns auf Friedensaktivisten vorbereitet und wurden von Terroristen empfangen", sagte ein israelischer Soldat im Krankenhaus, nachdem er auf der "Mavi Marmara" mit Messerstichen an der Hand und am Bauch verletzt worden war. "Einer ging mit einer Axt auf einen Soldaten zu, um ihn zu töten."

"Kanal 10" berichtete, dass Gruppen von etwa 40 bis 100 Türken mit keramischen schusssicheren Jacken, Gasmasken und Nachtsichtgeräten über Deck verteilt waren, jeweils mit einem Befehlshaber und bewaffnet, um die Soldaten anzugreifen. Die meisten Toten und Verletzten auf dem Schiff waren angeblich Mitglieder dieser militanten "Schlägertrupps". Bei den Toten fanden die Israelis "Tausende Dollar in den Taschen". Ein israelischer Reporter bezeichnete sie als "bezahlte Söldner". Insgesamt hätten die "Friedensaktivisten" etwa eine Million Dollar mitgeführt, die angeblich der Hamas im Gazastreifen übergeben werden sollte. Israel und Ägypten bemühen sich teilweise mit Erfolg, den Schmuggel von Bargeld zur Hamas im Gazastreifen zu unterbinden.

Schiffsladung entspricht einem Fünftel der täglichen Hilfslieferungen

Derweil wurde die "Mavi Marmara" im Hafen von Aschdod entladen: Rollstühle, Spielzeug, Mineralwasser. Das israelische Gesundheitsministerium beschlagnahmte einen Teil der mitgeführten Medikamente, weil deren Gültigkeitsdatum abgelaufen war. Die Hilfsgüter füllten 20 Sattelschlepper. Das entspricht einem Fünftel der Hilfshiferungen, die täglich von der UNO und anderer internationaler Organisationen in den Gazastreifen transportiert werden..

Scheich Raed Salah, Chef der islamischen Bewegung im Norden Israels, hat die Ereignisse auf dem türkischen Schiff unverletzt überlebt, obgleich schon Gerüchte kursierten, dass er schwer verwundet oder gar tot sei. Das hatte große Unruhe unter den israelischen Arabern ausgelöst. Bei Demonstrationen wurden mindestens zehn Personen verhaftet. Am Dienstag wurde Salah einem Gericht überstellt unter dem Verdacht, einem der Soldaten die Pistole entwendet und so die Schießereien auf der "Mavi Marmara" ausgelöst zu haben.

Nach Todesdrohungen wurden die Familienangehörigen der israelischen Diplomaten aus der Türkei evakuiert

Heute Morgen wurde bekannt, dass alle rund 180 Familienangehörigen israelischer Diplomaten aus der Türkei evakuiert wurden. Zurückgeblieben seien nur die Diplomaten selbst.

Ab Sonntag werden alle Flüge von Israel nach Antalya oder Marmaris storniert. Der Süden der Türkei war das beliebteste Urlaubsziel der Israelis mit Luftbrücken an Wochenenden. Ein zurückkehrender israelischer Tourist erzählte: "Als wir auf den Taxis Sticker mit der Aufschrift 'Tod den Israelis' sahen, war für uns die Zeit gekommen, so schnell wie möglich heimzukehren."

Bilder zeigen die Brutalität der "Friedensaktivisten"

Wie am Mittwoch die Zeitung "Jediot Aharonot" berichtete, habe das Militär mehrere Stunden lang die Veröffentlichung der Filmaufnahmen der Vorgänge auf der "Mavi Marmara" zurückgehalten. Auf ihnen ist deutlich zu sehen, wie sich die "Friedensaktivisten" an Bord mit Eisenstangen und Messern auf die Soldaten stürzten und einen von ihnen vom Oberdeck zehn Meter tief auf ein unteres Deck herabstürzen. Das israelische Außenministerium drängte auf Veröffentlichung, während die Militärs befürchteten, dass solche Bilder der Moral der Angehörigen ihrer Eliteeinheiten schaden könnten. Die Bilder seien mit großer Verspätung von den Nachrichtenagenturen aufgegriffen und verbreitet worden.

Die Agentur AP habe die Fotos mit einem Hinweis versehen, dass es sich um Bilder des israelischen Militärsprechers handelte und dass deren "Glaubwürdigkeit" nicht überprüft werden konnte. Auf Anfrage erklärte ein Sprecher von AP, dass solche Hinweise üblich seien bei "ausländischen Fotos aus fremden Quellen". Doch stellte sich heraus, dass die gleiche Agentur Bilder der türkisch extremistischen Organisation IHH, deren Angehörige an Bord waren, ohne diesen Hinweis veröffentlicht hatte.

Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖKR) verurteilt die israelische Razzia

Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖKR) hat die israelische Razzia gegen die Aktion "Free Gaza" verurteilt. Am Dienstag forderte das internationale Gremium eine umfassende Untersuchung des Vorfalls und ein Ende der Blockade gegen den Gazastreifen.

"Wir verurteilen den Angriff und das Töten unschuldiger Menschen, die den Menschen in Gaza humanitäre Hilfe zukommen lassen wollten, die seit 2007 unter einer lähmenden israelischen Blockade sind",

heißt es in der Stellungnahme des ÖKR. Unterzeichnet hat das Dokument Generalsekretär Olav Fykse Tveit.

 

Quelle: Israelnetz.de-Newsletter vom 2. Juni 2010

 

mehr bei uns über die "Free Gaza Aktion"

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NEU: 01.03.2012:
Wikileaks: Der Bruch der Türkei mit Israel war offenbar geplant

24.08.2010:
Palästinenser kritisieren BBC-Beitrag über "Free Gaza"-Aktion

06.08.2010:
Die türkischen Schiffe der "Free Gaza"-Flottille dürfen in die Türkei zurückkehren

13.07.2010:
Israel stellte ersten Untersuchungsbericht zur Militäraktion vor

08.06.2010:
Palästinensische Autonomiebehörde ist besorgt über türkische Unterstützung der Hamas

07.06.2010:
Gazastreifen-Blockade-Brecher mit "Rachel Corrie" unblutig gestoppt

04.06.2010:
Hintergrundinfos zur Aktion "Free Gaza" von Johannes Gerloff, Jerusalem

02.06.2010:
Langsam kommt LIcht in das Dunkel der Aktion "Free Gaza"

01.06.2010:
Ein Tag nach dem Stopp der Aktion durch die israelische Armee herrscht große Aufregung

30.12.2008:
Israelische Luftwaffe startet Angriffe auf Gazastreifen

27.01.2006:
Hamas erreicht bei den Parlamentswahlen im Gazastreifen die absolute Mehrheit

28.10.2004:
Israelische Parlament beschließt die Aufgabe jüdischer Siedlungen im Gaza-Streifen

Wo liegt der Gazastreifen?


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