zur AREF-Startseite

AREF-Medien-News


"Die Passion Christi" in Israels Kinos?

Orthodoxe Juden verlangen Verbot für Gibsons Jesus-Film

Der "The Passion of the Christ" von Mel Gibson ist am Mittwoch in den USA angelaufen - und löste in Israel erneut Proteste bei orthodoxen Juden aus. Der Chef der orthodoxen Schas-Partei, Eli Jischai, forderte gar den Verbot des Films in Israel.

Jischai wandte sich in einem Brief an die Ministerin fuer Kultur und Bildung, Limor Livnat, und fragte nach der Moeglichkeit einer Zensur fuer den Film. "Es ist undenkbar, dass der Film, dessen einziges Ziel ist, die Legitimation des juedischen Volkes zu bezweifeln, im juedischen Staat gezeigt wird. Der Film wiederholt die blutige Anschuldigung aus der Daemmerung der Geschichte", so der Schas-Fuehrer.

Jischai rief zudem dazu auf, den Produzenten und Regisseur des Films, Mel Gibson, vor Gericht zu bringen. Der Aussenminister solle sich dafuer einsetzen, dass die Juden in den USA den Film boykottieren.

Der Knesset-Abgeordnete Avraham Ravitz vom Vereinigten Torajudentum sagte hingegen: "Israel ist der letzte Ort, wo der Film Probleme machen koennte. Die Leute sollen sehen, wie Antisemitismus entsteht." Insgesamt sei er jedoch auch gegen die Ausstrahlung des Films in Israel, da zu viele Juden "an geistiger Schwaeche leiden. Wie Masochisten sagen sie, es sei okay, wenn die Voelker uns hassen", so Ravitz.

Navot Barnea von der Jerusalemer Cinematheque, hat nichts dagegen, dass der Film in Israel gezeigt wird, wenn auch in einem bestimmten Kontext, etwa im Rahmen einer Diskussion oder einer Lesung.

Der Film "The Passion of the Christ" von Mel Gibson war am Mittwoch kurz nach Mitternacht in etwa 3.000 Kinos in den USA angelaufen. Die meisten Besucher, die fuer die "Jerusalem Post" nach ihren Eindruecken befragt wurden, aeusserten Unverstaendnis fuer die Anschuldigungen, der Film sei antisemitisch. Ein Finanzanalyst aus Manhatten, Chris DeYoung, sagte: "Die Behauptung, der Film sei antisemitisch, ist der groesste Mist, den ich im ganzen Leben gehoert habe".

Im Vorfeld hatten einige Kritiker behauptet, die im Film dargestellten Juden wie etwa die Hohenpriester haetten ein "typisch juedisches Aussehen" mit einer Hakennase und noch dazu schlechten Zaehnen.

Der Online-Kino-Ticket Haendler "Fandango" schaetzt, "The Passion of the Christ" werde am kommenden Wochenende ueber 30 Millionen Dollar einspielen und damit den Spitzenplatz einnehmen. Derzeit mache der Film etwa 70 Prozent des Verkaufs aus.

Vor den Kinos hatten sich zahlreiche Vertreter verschiedener juedischer Organisationen versammelt, um, teilweise in der Haeftlingskleidung der Konzentrationslager, gegen den Film zu protestieren. Rabbi Tzvi Hersch Weinreb, Vizepraesident der "Orthodoxen Union", sieht das Hauptproblem des Films darin, dass Juden sich mit dem leidenden Jesus identifizieren und so in einen "inneren Konflikt" geraten koennten, was ihre Identitaet als Jude anginge.

Quelle: israelnetz.de - Newsletter

 

 

mehr bei uns
zum Film "Die Passion Christi":

Die Passion Christi - Inhalt des Films incl. Fotos
Die Passion Christi - Film im AREF-Kalenderblatt
Die Passion Christi - Interview mit Regisseur Mel Gibson
Die Passion Christi - Film im AREF-Kalenderblatt