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DamenwahlVor 100 Jahren: Deutschland startet in die Demokratie
19.01.1919: Zwei Monate nach Ende des 1. Weltkriegs und dem Abdanken des Kaisers findet in Deutschland die Wahl zur verfassunggebenden Nationalversammlung statt. Das Wahlalter ist von 25 auf 20 Jahre herabgesetzt, und zum ersten Mal sind deutschlandweit Frauen wahlberechtigt. Als Sieger zieht am 06.02.1919 die SPD mit 165 Abgeordneten in das Parlament ein. Sie bilden mit DDP und Zentrum eine Regierungskoalition und verfügen über eine Dreiviertel-Mehrheit. * * * Trotzdem wurde es ein sehr holpriger Start in die Demokratie. Heute wird immer wieder betont, das Frauenwahlrecht sei ein Meilenstein in der Geschichte der Demokratie in Deutschland gewesen (www.100-jahre-frauenwahlrecht.de). Deshalb glaubte ich, Deutschland wäre ohne allgemeines Wahlrecht in die Demokratie gestartet. Frauen waren also von Anfang an als Wählerinnen und als Abgeordnete dabei. Leider sind sie aber bis heute in allen deutschen Parlamenten unterrepräsentiert, und die Zahl der Frauen im Deutschen Bundestag ist sogar rückläufig. (Der Frauenanteil fiel 2017 auf 30,9 % und damit auf den Wert von 1998) Beim feierlichen Festakt 100 Jahre Frauenwahlrecht forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel 2018 deshalb einen gleichen Anteil von Männern und Frauen in politischen Ämtern und Parlamenten. Doch ist die Quote die Lösung? Meine Beobachtung ist: Die Frau von heute will nicht dem Frauenbild alter Feministinnen entsprechen, sondern zwischen verschiedenen Lebensentwürfen selbst entscheiden. Und vom ARD-Deutschlandtrend Frauen in Führungspositionen wissen wir noch: Nicht einmal ein Drittel unserer Frauen waren für die gesetzliche Quote. Frauen, die ohne das Stigma Quotenfrau in die Politik wollen, sondern sich den Respekt erarbeiten wollen, sollten sich deshalb beeilen. Neue Ideen können wir auf jeden Fall gut gebrauchen. Autor: Uwe Schütz |