zur AREF-Startseite
Das Kalenderblatt

Eine Kalenderwoche zurück

KW 4 / 2019

Eine Kalenderwoche weiter

 

Damenwahl

Vor 100 Jahren: Deutschland startet in die Demokratie

Plakat der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) zu den Wahlen zur Weimarer Nationalversammlung 1919
Foto: Friedrich-Ebert-Stiftung / wikipedia.de, public domain
12.11.2018, Festakt "100 Jahre Frauewahlrecht" in Berlin: Bundeskanzlerin Angelea Merkel mit (von links) Rita Süssmuth, Manuela Schwesig, Christine Bergmann und Franziska Giffey
12.11.2018, Festakt „100 Jahre Frauenwahlrecht“ in Berlin: Bundeskanzlerin Angelea Merkel (Mitte) mit (von links) Rita Süssmuth, Manuela Schwesig, Christine Bergmann und Franziska Giffey Foto: Screenshot der 20-Uhr-Tagesschau, AREF

19.01.1919: Zwei Monate nach Ende des 1. Weltkriegs und dem Abdanken des Kaisers findet in Deutschland die Wahl zur verfassunggebenden Nationalversammlung statt. Das Wahlalter ist von 25 auf 20 Jahre herabgesetzt, und zum ersten Mal sind deutschlandweit Frauen wahlberechtigt.

Als Sieger zieht am 06.02.1919 die SPD mit 165 Abgeordneten in das Parlament ein. Sie bilden mit DDP und Zentrum eine Regierungskoalition und verfügen über eine Dreiviertel-Mehrheit.

* * *

Trotzdem wurde es ein sehr holpriger Start in die Demokratie.

Heute wird immer wieder betont, das Frauenwahlrecht sei „ein Meilenstein in der Geschichte der Demokratie in Deutschland“ gewesen (www.100-jahre-frauenwahlrecht.de). Deshalb glaubte ich, Deutschland wäre ohne allgemeines Wahlrecht in die Demokratie gestartet.

Frauen waren also von Anfang an als Wählerinnen und als Abgeordnete dabei. Leider sind sie aber bis heute in allen deutschen Parlamenten unterrepräsentiert, und die Zahl der Frauen im Deutschen Bundestag ist sogar rückläufig. (Der Frauenanteil fiel 2017 auf 30,9 % und damit auf den Wert von 1998)

Beim feierlichen Festakt „100 Jahre Frauenwahlrecht“ forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel 2018 deshalb einen gleichen Anteil von Männern und Frauen in politischen Ämtern und Parlamenten. Doch ist die Quote die Lösung?

Meine Beobachtung ist: Die Frau von heute will nicht dem Frauenbild alter Feministinnen entsprechen, sondern zwischen verschiedenen Lebensentwürfen selbst entscheiden. Und vom ARD-Deutschlandtrend „Frauen in Führungspositionen“ wissen wir noch: Nicht einmal ein Drittel unserer Frauen waren für die gesetzliche Quote.

Frauen, die ohne das Stigma „Quotenfrau“ in die Politik wollen, sondern sich den Respekt erarbeiten wollen, sollten sich deshalb beeilen. Neue Ideen können wir auf jeden Fall gut gebrauchen.

Autor: Uwe Schütz
Sprecher: Heiko Müller
Der Kalenderblatt-Autor auf Twitter Der Kalenderblatt-Autor auf Twitter

mehr bei uns aus der Zeit: mehr bei uns über Demokratie in Deutschland:
1917 : Lenin und die Revolution in Russland
1918 : Waffenstillstandsabkommen in Compiègne beendet 1. Weltkrieg
1919 : Soziale Reformen nach dem 1. Weltkrieg
1919 : Spartakus-Aufstand
1919 : Deutschland wählt die verfassunggebende Nationalversammlung
1919 : Versailler Vertrag beendet ersten Weltkrieg
1920 : Ende des Osmanischen Reichs
1922 : 1. erfolgreiche Behandlung von Diabetes
1923 : Start des 1. Radioprogramms in Deutschland
1923 : Hitlers Putschversuch
1919 : Deutschland wählt die verfassunggebende Nationalversammlung
1919 : 1. Sitzung der Nationalversammlung
1919 : Schwarz-Rot-Gold werden die deutschen Nationalfarben
1923 : 1. Radio-Sendung in Deutschland
1933 : Ermächtigungsgesetz, vorläufiges Ende der Demokratie
1949 : Gründung der Bundesrepublik
1949 : Gründung der DDR
1951 : Bundesverfassungsgericht nimmt seine Arbeit auf
1953 : 10 Millionen Flüchtlinge in der Bundesrepublik
1982 : 400.000 Menschen protestieren im Bonner Hofgarten gegen Nato-Doppelbeschluss
Dies Kalenderblatt anhören
Dies Kalenderblatt anhören
1:52 s, mp3, 64 kbit/s, 888 KB
Herunterladen nur zum privaten Gebrauch