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Schwarzer SeptemberVor 50 Jahren: Putschversuch von Palästinensern im Königreich Jordanien
16.09.1970: In der jordanischen Stadt Irbid rufen militante Palästinenser eine Volksregierung aus. Der jordanische König Hussein verhängt daraufhin das Kriegsrecht und überträgt die Regierungsgewalt dem Militär. Mit erbitterten Häuserkämpfen gelingt es der jordanischen Armee, die großen Städte wieder unter ihre Kontrolle zu bringen. Die Verluste sind auf beiden Seiten so hoch, dass König Hussein und PLO-Chef Arafat nach 10 Tagen Bürgerkrieg einem Waffenstillstandsabkommen zustimmen.
Die palästinensischen Kämpfer müssen das Land verlassen. Die PLO (von engl. Palestine Liberation Organization) verlegt ihren Sitz daraufhin in den Libanon. Diese Niederlage der Palästinenser geht als schwarzer September in ihre (junge) Geschichte ein. * * * Die PLO hat sich die Befreiung Palästinas auf die Fahnen geschrieben. Doch im 6-Tage-Krieg 1967 verlor Jordanien das 1948 eroberte Westjordanland an Israel. Deshalb hatte die PLO ihre Operationsbasen nach Jordanien verlegt und sich dort mit 400.000 zusätzlichen Flüchtlingen zu einem Staat im Staate entwickelt. Als der sogenannte Arabische Frühling 2011 begann, schrieb der Münchener Historiker Michael Wolffsohn in der Zeitschrift FOCUS von einer goldenen Chance zur Lösung des Palästina-Konflikts: Historisch sei Jordanien 1920 ohnehin Palästina gewesen. Auch demografisch sei das heutige Jordanien Palästina, weil rund zwei Drittel seiner Staatsbürger Palästinenser seien sogar die Königin Rania sei Palästinenserin. Und seit jeher habe die Opposition die 1921 von den Briten importierte Königsfamilie als Fremdherrschaft empfunden. Es könne eine Republik Palästina-Jordanien mit den Bundesländern Westjordanland und ggf. dem Gazastreifen entstehen. Auch wenn aus dem Arabischen Frühling nichts wurde, erkennen immer mehr Araber, dass nicht Israel ihr besseres Leben verhindert, sondern ihre eigenen Diktatoren. Uwe Schütz |