Der Griff nach unseren Kindern
Vor 75 Jahren: Die Nazis verkünden das Reichsschulpflichtgesetz
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Klassenzimmer
um 1940. Die Schulpflicht "sichert die Erziehung und
Unterweisung der deutschen Jugend im Geiste des Nationalsozialismus"
§ 1.(1) "Die Schulpflicht ist durch Besuch einer
reichsdeutschen Schule zu erfüllen" (2) "Schulzwang.
Kinder und Jugendliche, welche die Pflicht zum Besuch der
Volks- oder Berufsschule nicht erfüllen werden der Schule
zwangsweise zugeführt. Hierbei kann die Hilfe der Polizei
in Anspruch genommen werden" § 12
Foto: Liselotte Orgel-Köhne Leipa, DHM,
Berlin
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06.07.1938: Der Reichsminister
für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung verkündet
das "Gesetz über die Schulpflicht im Deutschen Reich".
Die Schulpflicht ist danach "durch den Besuch einer reichsdeutschen
Schule zu erfüllen".
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Eingeführt
wurde die Schulpflicht
bereits im 18. (1717
Schulpflicht in Preußen) bzw. 19. Jahrhundert,
weil Eltern in der Erntezeit die Arbeitskraft ihrer Kinder als
wichtiger ansahen als Bildung. Aber die Nazis machten daraus die
Schulgebäudepflicht.
Im Gegensatz zu anderen
Staaten der westlichen Welt besteht sie bei uns bis heute, denn
mit der Gründung
der Bundesrepublik wurde die Schulpflicht in die Ländergesetze
übernommen. 1938 sollte sie die "Erziehung und Unterweisung
der deutschen Jugend im Geiste des Nationalsozialismus" sichern.
Und heute?
Immer wieder landen
Mütter
oder Väter im Gefängnis, weil sie sich z.B. weigern,
ihre Grundschulkinder in eine umstrittene Theatervorstellung zu
schicken ("Mein
Körper gehört mir" in NRW). Andere Familien
flüchteten vor den Ordnungshütern ins Ausland, obwohl
Grundgesetz
und Menschenrechte
auf ihrer Seite sind, denn: "Die Eltern haben ein vorrangiges
Recht, die Art der Bildung zu wählen, die ihren Kindern zuteil
werden soll." (Artikel 26, Absatz 3, Allgemeine Erklärung
der Menschenrechte)
Widerspruch gibt es
vor allem, wo der Sexualkunde-Unterricht ideologisiert
wird. Wenn Schulbehörden nicht einlenken, passiert es immer
häufiger, dass Eltern sich entschließen, die Bildung
ihrer Kinder privat zu organisieren - und das häufig effektiver
und mit
beachtlichem Erfolg.
Jeder Pädagoge
weiß, dass Lernen in guten sozialen Beziehungen am Besten
funktioniert. Und deshalb wird es Zeit, dass aus Schul-(Gebäude-)pflicht
auch in Deutschland endlich Bildungspflicht
wird. Aber solange sich gesetzlich nichts ändert, tun Bürokraten
"nur ihre Pflicht". Hatten wir das nicht schon mal?
Uwe
Schütz
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