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FriedensordnungVor 200 Jahren: Wiener Kongress ordnet Europa neu
09.06.1815: In Wien unterzeichnen Regierungsvertreter der acht führenden Staaten Europas (Österreich, Russland, Preußen, Großbritannien, Frankreich, Portugal, Spanien u. Schweden) die Kongressakte zur Neuordnung Europas (rechts im Bild). Nach der Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und dem Sieg über Napoleon (Bonaparte) soll in Europa ein Gleichgewicht der Kräfte geschaffen werden. Die Ländergrenzen werden deshalb nicht nach Volkszugehörigkeit und Sprache der Menschen gezogen, sondern nach buchhalterischen Gesichtspunkten. Als besonders schwierig erweist sich die Deutsche Frage. Nach neunmonatigen Verhandlungen werden 35 Fürstentümer und vier freie Städte zu einem losen Bund zusammengeschlossen. Den Vorsitz bekommt Österreich. * * *
Obwohl die Monarchen von Russland, Österreich und Preußen im selben Jahr mit einer Heilige Allianz noch Ewigen Frieden in Europa beschworen, hatte die Europakarte von 1815 nicht lange Bestand. Sowohl nationale als auch liberale Strömungen sorgten dafür. Überlebt hat nur der Wiener Walzer aus den rauschenden Ballnächten, die die Kongressteilnehmer bei Laune halten sollten. Die deutschen Grenzen wurden noch 175 Jahre lang hin- und hergeschoben. Erst seit dem Zwei-plus-vier-Vertrag zur Deutschen Wiedervereinigung 1990 gilt die Deutsche Frage als geklärt. Man mag bedauern, dass wir heute in einem weniger christlich geprägten Land leben. Aber nach dem neuen Testament wirkt Gott nicht in erster Linie durch bestimmte Staaten, sondern auf einer anderen Ebene durch ein unsichtbares Reich. Und zuviel Nähe zum Staat hat der Kirche in der Geschichte immer geschadet, weil sie dann ihren eigentlichen Auftrag aus den Augen verlor. Wenn die Christen in Deutschland heute ihren Glauben leben, muss keiner Angst vor Islamisierung haben. |