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Warum?Vor 10 Jahren: Anschläge auf Regierungspartei in Norwegen
22.07.2011: Um 15.25 Uhr (MESZ) explodiert vor dem Bürogebäude des norwegischen Ministerpräsidenten im Zentrum von Oslo eine Autobombe. Dabei werden acht Menschen getötet und zehn weitere verletzt. Die Druckwelle ist so stark, dass im Umkreis von einem Kilometer Gebäude beschädigt werden. Zwei Stunden später werden 30 Kilometer entfernt auf der Insel Utøya in einem Sommercamp der regierenden sozialdemokratischen Arbeiterpartei 69 Menschen erschossen, darunter 32 Jugendliche. Erst nach 1½ Stunden wird der Täter von einer Anti-Terror-Einheit gestellt und lässt sich widerstandslos festnehmen. Am Tag darauf legt er ein Geständnis ab. * * * Die Anteilnahme war über die Landesgrenzen hinaus groß, doch wieviel Leid die Morde für die Angehörigen bedeuten, kann nur der nachempfinden, der selbst eine Tochter, einen Sohn, eine Schwester oder ein Bruder verloren hat: Das Leben wird für sie nie wieder so sein, wie es war.
Den verheerenden Anschlägen folgten verheerende Versuche von Medien, die Anschläge einzuordnen. Er sei ein Ideologe, der seinen Mordplan mit absurden Thesen zu rechtfertigen sucht, sagte der ZDF-Chefredakteur Peter Frey. Doch es waren ganz elementare Dinge wie Familie und Zuwanderung, die der Täter immer wieder kritisiert hatte und die ihn in den Wahnsinn getrieben haben. In seinem Schlusswort, das eigentlich der Öffentlichkeit vorenthalten werden sollte, beklagte er den Umgang der Arbeiterpartei mit Oppositionellen. Linke Organisationen und Zeitungen habe man gefördert und kulturkonservative Organisationen und Zeitungen habe man ausgetrocknet, politische Gegner in die Psychiatrie gesteckt oder systematisch lächerlich gemacht. Er nannte jede Menge konkrete Beispiele. Es wird meines Erachtens in Zukunft nicht reichen, mit Schlagwörtern wie Populismus, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Islamophobie Kritiker in eine rechte Ecke zu stellen. Wir brauchen eine Demokratie, die die großen Sachthemen auch sachlich diskutiert und abarbeitet - im Parlament und in den Medien. Und einen guten Demokraten erkennt man dann daran, wie er mit seinem schlimmsten politischen Gegner umgeht. Autor: Uwe Schütz Der Kalenderblatt-Autor auf Twitter |