|
|
Feldzug gegen BabylonVor 20 Jahren: Operation Iraqi Freedom
20.03.2003: Um 3.35 Uhr morgens heulen in Iraks Hauptstadt Bagdad die Sirenen. Kurze Zeit später feuert die US-Marine 30 Marschflugkörper auf das Regierungsviertel und auf die Paläste des irakischen Diktators Saddam Hussein. Bei Tagesanbruch beginnen von Kuwait und Jordanien aus Bodenoffensiven. Gegen heftigen Widerstand der irakischen Armee dringen US-Truppen zur Hauptstadt Bagdad vor und nehmen sie Anfang April ein. Britische Truppen erobern den Süden des Irak. Am 1. Mai erklärt US-Präsident George W. Bush den Krieg für siegreich beendet. Im Dezember wird der gestürzte Diktator gefangen genommen, von einem Sondergericht wegen Kriegsverbrechen zum Tode verurteilt und hingerichtet. * * * Die USA hatten vor dem Krieg vor dem UN-Sicherheitsrat ausgesagt, sie besäßen Beweise für irakische Massenvernichtungswaffen, die den Westen bedrohen. Doch diese Massenvernichtungswaffen gab es nicht, und das ZDF titelte zum Irakkrieg zurecht: Es begann mit einer Lüge. Da die Militäroperation ohne Mandat des UN-Sicherheitsrates durchgeführt wurde, ist sie außerdem völkerrechtswidrig. Der Irak versank infolge des Kriegs in Anwesenheit von US-Truppen in Bürgerkrieg, aus dem schließlich der IS, der sogenannte Islamische Staat, entstand. Es war eine Koalition der Willigen aus etlichen Staaten, die 2003 in den Irak einmarschierte. Deutschland hielt sich militärisch heraus, zahlte aber kräftig in die Kriegskasse. Auch nach dieser desaströsen Militäroperation verfolgte die US-Administration weiterhin ihre Interessen mit offenen oder verdeckten Operationen, z.B. 2011 in Libyen. Wenn wir wirklichen Frieden in Europa und darüber hinaus wollen, müssen wir nicht nur das begangene Unrecht unserer Gegner benennen, sondern auch das unserer Verbündeten - am besten bevor ein Konflikt zum offenen Krieg wird. Denn wenn es zu einer militärischen Auseinandersetzung kommt, ist die Wahrheit das erste Opfer. Autor: Uwe Schütz |