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AufstandVor 65 Jahren: Arbeiteraufstand in der DDR
16.06.1953: In der Ostberliner Stalinallee treten Bauarbeiter in den Ausstand und protestieren gegen die im Mai beschlossene 10-prozentige Erhöhung der Arbeitsnorm. Als der Protestzug im Regierungsviertel eintrifft, ist die Menge bereits auf 10.000 Menschen angewachsen. Die Volkspolizei greift nicht ein. Kurz nach Stalins Tod (05.03.1953) und dem Beginn der Ära Chruschtschow ist man im Ostblock um Entspannung bemüht. Doch der Arbeiterprotest steigert sich zum Aufstand gegen das ganze sozialistische System. Für den 17. Juni wird zum Generalstreik aufgerufen. Nachdem der US-Radiosender RIAS die Nachricht sendet, verbreitet sie sich wie ein Lauffeuer in der ganzen DDR. Am Morgen startet ein Sternmarsch nach Berlin-Mitte. Dort gerät der Protest außer Kontrolle: SED-Parteilokale und Zeitungskioske werden angezündet. Am Mittag verhängt die Regierung den Ausnahmezustand, und die Demonstrationen werden mit sowjetischen Panzern und DDR-Volkspolizisten gewaltsam zerschlagen. Mindestens 125 Menschen werden dabei getötet, über 5.000 Menschen werden verhaftet und 48 standrechtlich erschossen. Der 17. Juni geht in der DDR als "faschistische Provokation" in die Geschichte ein. In der Bundesrepublik wird er als "Tag der Deutschen Einheit" begangen - bis er zur Wiedervereinigung 1990 durch den 3. Oktober abgelöst wird. * * * Beim Zusammenbruch der DDR 1989 blieben die Panzer in den Kasernen. Was war anders? Ich denke, es war nicht nur eine andere Zeit. Der Aufbruch 1989 hatte eine ganz andere Qualität: Jede Demonstration begann mit einem Gottesdienst, und sie wurde nicht mit Schürhaken in der Hand ausgetragen, sondern mit Kerzen. |