Exodus *)
Vor 75 Jahren: Exodus
from Europe startet
ins britische Mandatsgebiet Palästina
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11.07.1947: Um 3.30 Uhr
verlässt ein Schiff unbemerkt den französischen Mittelmeerhafen
Sète, um über 4.500 jüdische Flüchtlinge trotz
Seeblockade in das britische Mandatsgebiet
Palästina zu bringen. Nach 7 Tagen erreicht das überladene
Schiff, das sie nun in Exodus umbenennen, trotz schwerer
See die Sinai-Küste, wird aber von der britischen Marine gestoppt,
dann gerammt und schließlich in den Hafen von Haifa geschleppt.
Dort dürfen nur
28 verletzte Flüchtlinge von Bord, alle anderen werden auf
drei bereitliegende Schiffe verteilt und nicht wie bis dahin üblich
auf Zypern interniert, sondern zurück nach Frankreich gebracht.
Als die Flüchtlinge
sich dort weigern, von Bord zu gehen, machen die Briten ihre Drohung
war und bringen sie zurück nach Deutschland. Am 08.09.1947
werden sie vor den Augen der internationalen Presse in Internierungslager
der britischen Besatzung gebracht.
Auf internationalen Druck
hin ziehen die Briten einen Monat später ihre Wachen ab, und
die meisten Juden machen sich erneut auf den Weg in das gelobte
Land ihrer Väter.
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20.
Juli 1947: Die Exodus from Europe, eigentlich die President
Warfield - einst als Ausflugsdampfer in Dienst gestellt und im
2. Weltkrieg ein Truppentransporter der Alliierten - bei ihrer Ankunft
im Hafen Haifa. Quelle: wikipedia.de |
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08.09.1947:
Im Hamburger Hafen zerren britische Soldaten die jüdischen Flüchtlinge
von Bord, die der Nazi-Herrschaft entkommen waren und mit der "Exodus"
von Europa nach Palästina flüchten wollten, und bringen
sie auf deutschem Boden in britische mit Stacheldraht und Wachtürmen
gesicherte Internierungslager. |
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Gedenktafel
am Ufer in Sète, wo das Flüchtlingsschiff am 11.07.1947
gestartet war. Inschrift (übersetzt): Exodus 47. Am 11. Juli
1947 schifften 4530 Widerstandskämpfer, Emigranten, Untergetauchte
beim Versuch, die britische Seeblockade zu durchbrechen, sich hier
auf der Exodus 47 ein, unterstützt von der Bevölkerung
und den Behörden der Region, um in Israel, dem Land der Vorväter,
ein neues Leben in Freiheit aufzubauen. Im Namen der französisch-israelischen
Freundschaft am 11. Juli 1982 |
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Für mich
war das Handeln der Briten lange unverständlich, denn sie hatten
bereits 30 Jahre zuvor (Balfour-Erklärung
1917) der zionistischen Bewegung schriftlich erklärt,
sie bei der Errichtung einer nationalen Heimstätte für
das jüdische Volk in Palästina zu unterstützen.
Heute wissen wir,
dass die Briten das Land bereits ein Jahr zuvor auch den Arabern versprochen
hatten, um sie für den Kampf gegen die türkische Herrschaft
zu gewinnen (Hussein-McMahon-Korrespondenz).
Am Ende bekamen weder Juden noch Araber das Land, sondern Briten und Franzosen
teilten es unter sich auf. Die Auswirkungen spüren wir bis heute.
Erstaunlich, dass
die UN-Generalversammlung keine 8 Wochen nach Ende der Exodus-Odyssee
beschloss, das schmale Land zwischen Jordan und Mittelmeer
in einen jüdischen und einen arabischen Staat aufzuteilen (29.11.1947).
Die Begeisterung hielt sich auf beiden Seiten in Grenzen.
Doch obwohl das
Land ihrer Väter (Judäa und Samaria) an die Araber ging, akzeptierte
die jüdische Bewegung den Plan und gründete im Jahr darauf den
Staat Israel (14.05.1948).
Die weiß-blaue Flagge mit Davidstern, die die Flüchtlinge kurz
vor Erreichen der Küste gehisst hatten, wurde ihre Nationalflagge
und das Lied haTikwa, das sie beim Einlaufen in den Hafen
von Haifa an Bord spielten, wurde ihre Nationalhymne. Und wo heute der
Antisemitismus weiter geht, geht auch der Exodus nach Israel weiter.
Autor: Uwe Schütz
Sprecher: Heiko Müller
Der Kalenderblatt-Autor
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Quelle: wikipedia.de
*) deutsch:
Auszug. Exodus ist auch der Name des 2. Buches der jüdischen Tora
und das 2. Buch der Bibel, das den Auszug der Israeliten aus der Sklaverei
unter ägyptischer Herrschaft erzählt.
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