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Nächstes Jahr in JerusalemVor 125 Jahren: In Basel findet der 1. Zionistische Weltkongress statt
29.08.1897: Im Stadtcasino Basel beginnt der 1. Zionistische Weltkongress. 196 festlich gekleidete Delegierte von jüdischen Vereinen sind gekommen. Der Schriftsteller und Publizist Theodor Herzl betritt das Podest und verkündet: Wir wollen den Grundstein legen zu dem Haus, das dereinst die jüdische Nation beherbergen soll. Die Kongressteilnehmer beschließen mit dem Baseler Programm, auf dem Land ihrer Vorväter einen Nationalstaat aufzubauen. Theodor Herzl, der ein Jahr zuvor sein Buch Der Judenstaat veröffentlicht hatte, wählen sie zu ihrem Präsidenten. * * * Es war die erste allgemeine Versammlung von Juden seit ihrer Vertreibung und der Zerstörung des Tempels in Jerusalem durch die Römer im Jahr 70 nach Christus. Viele Juden haben die Hoffnung auf Rückkehr nicht aufgegeben. In Erwartung einer neuen Zeit sprachen sie jedes Jahr zum Passah-Fest: Schalom - nächstes Jahr in Jerusalem. Die zionistische Bewegung war eine Antwort auf den Antisemitismus, der sich Ende des 19. Jahrhunderts in Europa verbreitete. Um den richtigen Weg zum Staat Israel wurde unter den Juden gestritten: Viele Juden lehnten die Zionistische Bewegung ab. Orthodoxe Juden waren der Überzeugung, erst wenn der Messias (wieder-)komme, dürfe der jüdische Staat nicht durch menschliche Diplomatie, sondern durch göttliche Fügung entstehen. Das gelobte Land war damals Teil des Osmanischen Reiches. Es gab also keine Aussicht auf einen jüdischen Staat. Deshalb gingen viele jüdische Familien einen anderen Weg und kauften Land von arabischen Großgrundbesitzern. Doch nach zwei Weltkriegen und 51 Jahre nach dem 1. Zionistischen Weltkongress erfüllte sich der Traum vom jüdischen Staat Israel (1948). Obwohl von Feinden umgeben, flüchteten Millionen Juden nach Israel. Heute geben immer mehr arabische Staaten ihre antizionistische Haltung auf und pflegen diplomatische und wirtschaftliche Beziehungen zu Israel (z.B. Abraham-Abkommen rechts im Bild). Ein Moderator des arabischen TV-Senders Al-Dschasira (Faisal al-Qassem) verbreitete 2020 über Twitter, wer zionistisch als Schimpfwort verwende, müsse sich mehr damit befassen, denn der Zionismus sei das erfolgreichste Projekt des 20. und des 21. Jahrhunderts. Autor: Uwe Schütz Der Kalenderblatt-Autor auf Twitter |